Beim Mopedfahrer blüht es kräftig. Ich habe gut geschlafen, das erste Mal nach Tagen mal wieder sieben Stunden am Stück. Gestern Abend haben wir uns in seinem Garten, im Waldkino, wie er es nennt, den Film von Margarethe von Trotta angesehen, den ich ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. Anfang des Jahres hatte er ja eine Ingmar Bergman Phase. Im Film sind es vor allem die Filmausschnitte, die uns berühren, auf den Rest hätten wir – da sind wir uns einig –  verzichten können.

Welche Wucht noch heute in diesen alten Schwarz-Weiß-Filmen von Ingmar Bergman steckt. In einer der beeindruckendsten Szenen sagt ein Mann seiner Frau, was er alles nicht länger an ihr ertragen kann. Es geht um Körperliches, dem er sich ausgesetzt fühlt, um ihre Unsicherheit im Bett, um die Art, wie sie mit ihm spricht, ihn behandelt, als Zuschauer merkt man, das ist mehr als eine kleine Abrechnung. Da werden Sachen ausgesprochen, die wir normalerweise vielleicht denken, einem anderen aber so nie sagen würden. Wir wollen herausbekommen, um welchen Film es sich handelt.

Heute Morgen ein gutes Frühstück in der Hollywoodschaukel. Früher fand ich solche Schaukeln spießig, jetzt denke ich darüber nach, wie gut sich so eine Schaukel bei uns unter dem Haselstrauch machen würde. Mit uns zusammen sitzt der junge Holzkünstler, der gerade beim Mopedfahrer wohnt. Die Figur, an der er arbeitet und von der es bereits einen Gipsabdruck gibt, erinnert mich komischerweise an diesen Film von Ingmar Bergman, von dem wir gestern einen Ausschnitt gesehen haben. Der Mensch, der ins Leben geworfen wird, der das alles irgendwie aushalten muss.

Jetzt sitze ich bei uns im Garten auf der Liege, im kleinen Salon plaudert der Hausmann mit seinem Besuch, und alle halbe Stunde gibt es einen leichten Windzug, der auf Abkühlung hoffen lässt. Und auf Regen. Der Amselmann sitzt schon wieder mit ausgebreiteten Flügeln auf der Erde und nimmt ein Sonnen-Sand-Bad. Als könnte nicht jederzeit die Katze der Nachbarin aus dem Farn springen.

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