Sitze im offenen französischen Fenster und schaue in den Garten, dem dieser heftige Guss gestern Abend gut getan hat. Die Tonnen sind so voll, da wird noch einiges daneben gelaufen sein. Zum Abendessen war ich bei den Schwestern. Später saßen wir bei ihnen auf der schönen Terrasse und plauderten mal wieder in die aufkommende Dunkelheit hinein. Über den Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe, darüber, was Liebe für jede von uns bedeutet, und ob Liebe so generell nicht erst einmal wachsen muss über einen längeren Zeitraum hinweg. Drei Frauen, drei Meinungen, mit Überschneidungen natürlich.

Für mich ist Liebe dieses Schweben der Seele, wenn ich vibriere und abheben könnte, wenn ich möchte, dass es allen Menschen gut geht, wenn ich größer und weiter werde, als ich das normalerweise bin. Das hat oft nicht einmal mit einem Mann zu tun, es passiert einfach so, und wenn es sich auf einen bezieht, ist das wunderbar.

Alles andere ist für mich Beziehung, in der es diese Momente auch geben kann, in der es aber eher darum geht, dass ich gern mit dem anderen zusammen bin, ihn gern in meiner Nähe habe, dass es eine Grundzuneigung gibt, Respekt, Wärme. Mal abgesehen davon, dass Menschen auch aus anderen Gründen in Beziehung sind. Weil sie Angst vor dem Alleinsein haben, weil sie versorgt werden wollen oder Masochisten sind. Denke ich. Heute, an diesem neuen Morgen, an dem der Blaumeisenmann vor mir von Ast zu Ast springt, immer ein kleines Stück näher an den Knödelboy, aber auch ein Stück näher zu mir, dem Menschen, in dem dasselbe Leben pulst wie in ihm.

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