Nachts kühlt es immer noch ab. Wenn ich so früh wie möglich gut durchlüfte, ist es tagsüber auszuhalten. Mich ärgert ein Schmerzschub, da ist es angenehm, im Haus der  Nachbarn alleine zu sein mit dem Hund. Dem es dieser Tage auch nicht gut geht, bei ihm vermischen sich verschiedene Malaisen. Die Hitze, die Arthrose, das Alter. Wir gehen sehr kleine Runden, mittags nur einmal um den Platz, möglichst im Schatten. 

Als ich neulich das Buch über die Meisen gekauft habe, entdeckte ich weitere Bücher über Tiere. Über Pferde natürlich, Wiesenbewohner, und dann das Buch über die Weisheit alter Hunde. Ich schätze, das wird eine Art Lebenshilfebuch sein. Lasst euch von alten Hunden zeigen, was wirklich wichtig ist.

Mein alter Hund scheint mir nicht weiser geworden zu sein. Vielleicht würde er nicht mehr mit Wildschweinen kämpfen, aber selbst da bin ich mir nicht sicher. Er frisst nach wie vor, was ihm vor die Schnauze kommt, egal, wie ungesund, wenn ihm ein alter Feind begegnet, pumpt er sich auf und knurrt, es stört ihn nicht, dass das albern aussieht, vor allem, weil er schon nach wenigen Metern in sich zusammenfällt und die Laute aus seiner Schnauze immer mehr dem Knarren einer rostigen Tür gleichen. Damen haben ihn noch nie groß interessiert, jedenfalls nicht, wenn sie nicht läufig waren, das hat sich auch nicht verändert. Und wenn das junge Ding, das flotte Pudelmädchen, auftaucht, dann wirft er sich nach wie vor auf den Rücken. Vielleicht ist es ja weise, sich seiner Albernheit nicht zu schämen.

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