Die Wetter-App warnt vor extremer Kälte. Früher empfand ich -20 Grad als extrem, die Zeiten haben sich geändert, offensichtlich glauben Meteorologen heute, dass schon -1 Grad mich in Bedrängnis bringen könnten. Die Freundin ist im Büro. Gestern Abend hat sie noch hurtig eine köstliche Rote-Linsen-Kokossuppe gekocht, in die ich mich hätte hineinlegen können, so lecker war die. Helfen durfte ich nicht, auch später war das nicht erwünscht, angeblich macht sie das nervös. Reden war natürlich erlaubt.    

Nach dem Austausch über körperliche und seelische Befindlichkeiten, was treibt uns gerade um, was beschäftigt uns, wie geht es den Freunden, der Familie, kamen wir auch auf das Thema Rente. Die Mutter der Freundin bekommt nur eine kleine, nach offiziellem Sprachgebrauch könnte man sie wahrscheinlich als arm bezeichnen. Und was sagt sie, auf diesen Umstand angesprochen? Sie hat sich in ihrem ganzen Leben noch nie als arm empfunden. Chapeau!

Das finde ich einerseits bewundernswert, zumal ich selber glaube, dass die wichtigen Dinge im Leben nicht käuflich sind, trotzdem muss ich Miete bezahlen, essen, andererseits ist ein solches Denken ganz wunderbar für jene, die davon profitieren, dass das Gefälle zwischen Arm und Reich immer größer wird. Wenn die Armen sich nicht als arm empfinden, dann rebellieren sie auch nicht gegen Ungerechtigkeiten.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*