Wenn die Sonne scheint, ist alles anders. Das Grün ist grüner, die Luft samtiger, Vögel zwitschern lieblicher. Mit jeder Schicht, die abgelegt wird, wächst das Wohlergehen. Begierig saugt die Haut, was ihr geboten wird, hoffentlich weiß sie noch, wie das geht mit dem Vitamin D.

Ein paar Meter vom Grundstück entfernt beginnt der Wald, hell und freundlich ist der, Mischwald eben, von dort hinaus auf die Wiesen, die bei Hochwasser überflutet sind. Wir finden den Deich, der lange nicht gemäht wurde, scheuchen ein paar Rehe auf, und nach anderthalb Stunden habe ich den ersten Wald-und-Wiesen-Sommerstrauß in diesem Jahr.

Danach ist Faulenzen angesagt. Der Mann fährt zur Tankstelle, denn plötzlich kann ich mir nichts schöneres vorstellen, als einen kalten Panache. Panache oder Panasch, klingt irgendwie netter als Radler oder Alsterwasser. Und dann Beine hoch und die Nase in den dicken Schinken, den ich gestern bei J. im Regal gefunden habe, nachdem mir klar war, dass ich mit Amos Oz  auch hier nicht weiter komme. „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“. Mein dritter Anlauf schon. Aber noch will ich nicht aufgeben. Vielleicht der falsche Tag. Vielleicht der richtige Tag für einen Thriller.

Nach fast zweihundert Seiten eine Szene, die  mir bekannt vorkommt. Aus einem Film vielleicht. Oder ich habe „Die Libelle“ von John le Carré doch schon gelesen. Zwei israelische Agenten bearbeiten eine junge englische Schauspielerin, die sie in eine palästinensische Terrororganisation einschleusen wollen. Psychologisch raffiniert und erhellend im Hinblick auf die Tatsache, wie einfach man Menschen manipulieren kann. Erst macht man ihnen Angst, dann nutzt man ihre kleinen Eitelkeiten.

Am Abend sehen wir die Bescherung. Wir hätten Sonnencreme benutzen sollen. Das weiß inzwischen doch jedes Kind. Mein Ausschnitt hat kräftig Farbe bekommen, ist aber harmlos im Vergleich zum Oberkörper des Mannes, der farblich mit einem Feuermelder mithalten könnte. Tut aber nicht weh, sagt er, jedenfalls nicht doll.

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