In der Zeitung eine kurze Notiz, dass der iranische Filmemacher Jafar Panahi, der seit einigen Tagen im Hungerstreik ist, jetzt doch frei kommen soll. Auf Facebook  waren es gestern ca. 4 500 Menschen, die sich mit ihm solidarisiert haben. Eigentlich hätte ich viel mehr erwartet. Aber vielleicht gab es noch andere Plattformen, auf denen ich mich nicht bewege.

Vor sieben oder acht Jahren, als wir Alten das Medium Internet noch nicht so genutzt haben wie heute, waren es genau diese Möglichkeiten, mit denen man uns locken konnte. Alles geht schneller, die Schweinereien, die weltweit passieren, lassen sich nicht mehr so einfach unter den Teppich kehren. Ob ich dazu allerdings auch den Film mit der weinenden Juliette Binoche in Cannes auf Youtube brauche, das sei dahin gestellt. 

Der Drucker streikt. Der Steuerberater, dem ich meine gesammelten und halbwegs geordneten Unterlagen schon Anfang Januar gebracht habe offensichtlich auch, denn auf meine Nachfrage lese ich, dass er bisher leider noch nicht und so weiter. Er verlässt das Büro (muss er es vielleicht verlassen, weil er so nachlässig arbeitet?), und meine Unterlagen wird er seiner Nachfolgerin übergeben. Er hofft, dass dann im Juni endlich.

Die Rentenversicherung möchte, dass ich fünf Fragebögen ausfülle, alles zur Klärung meines Versicherungskontos, zu meinem besten also. Ich halte das Ganze für überflüssig, weil ich das doch schon vor vielen Jahren getan habe, beim genauen Studium des Schreibens entdecke ich allerdings, dass es keine Daten für die Zeit vor 1981 gibt.

Warum habe ich mir damals gleich nach meiner Ausreise solche Mühe gegeben, wenn die Zeiten, die ich in Ost-Berlin gelebt und gearbeitet habe, jetzt doch unter den Tisch gefallen sind? Die Unterlagen kommen mit aufs Land, vielleicht erledigt sich das in zwei ruhigen Stunden im Garten, untermalt vom freundlichen Kuckuck links und rechts.

Für die Künstlersozialkasse brauche ich Nachweise, Rechnungen, Verträge, das habe ich bisher auch aufgeschoben, und jetzt geht der Drucker nicht. Dafür meldet sich die freundliche  Dame von der Krankenkasse, die auf jede Mail von mir mit einem sofortigen Anruf reagiert. Das nenne ich Service.

Die Freundin kommt eventuell noch diese Woche in die Reha, gleich vom Krankenhaus aus, und ich verabrede mich für morgen Nachmittag mit ihr. Allein bei dem Gedanken werde ich ruhiger. Ich denke an die friedliche Atmosphäre im Krankenzimmer, an die beiden so kranken Frauen, die trotzdem jede Minute genießen, in denen es ihnen gut geht. Von Tag zu Tag leben. Sich an dem freuen, was ist. Und dann die Schritte gehen, die nötig sind. Ich denke mal, das hätte Eckart Tolle jetzt auch nicht besser sagen können.

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