Eine schreckliche Nacht. Alles in mir lauscht. Der Körper völlig konfus. Ich bekomme keine Luft, auf der linken Körperseite eine Art Starre. Irgendwann ist es mir egal, ob da draußen Mörder und Räuber herum schleichen, ich bin damit beschäftigt, am Leben zu bleiben. Endlich. Halb fünf. Draußen wird es hell. Ich habe es mal wieder geschafft. Wie ein Baby schlafe ich bis acht.

Alte Ängste. Fünfzig, hundert, vielleicht tausend Jahre alt. In der Stadt, in der vermutlich mehr Gefahren lauern als irgendwo draußen auf dem Land, fühle ich mich sicher. Fehlt das Hintergrundlicht, kommen die Geräusche allein von der Natur, fühle ich mich bedroht.

Ich erinnere mich, wie ich vor vielen Jahren eines späten Abends mit der Gaspistole meines Sohnes vor dem trockenen Graben stand, der an dem Garten vorüber führte, den ich gerade von Bekannten gepachtet hatte. Meine Nerven waren gespannt. Ich hatte drei oder vier Nächte kaum geschlafen, wollte aber auch nicht nach Hause in meine Wohnung fahren.

Ich hatte es mit Alkohol vor dem Einschlafen versucht, mich nach der zweiten Nacht allerdings dagegen entschieden. Im betrunkenen Zustand würde ich vielleicht nichts hören. Und deswegen stand ich nüchtern mit der Gaspistole vor dem trockenen Graben und rief mutig, dass doch die, die sich da versteckten, sofort heraus kommen mögen. Ich staunte, der Igel vielleicht auch, und danach habe ich die Gaspistole zurück gegeben.

Tagsüber arbeite ich konzentriert, auch effektiv, wie mir scheint. Mittags gibt es die Reste der Pasta, und als die Sonne heraus kommt, mache ich einen Spaziergang über die Polderwiesen. Zurück mit einem bunten Strauß. Die ersten Margeriten. Eine Mohnblume. In der Abendsonne mit Grete auf der Bank. Sie putzt sich besonders ordentlich, ich glaube, sie hat heute einen Vogel gefangen. Dann das Auto von J., das bedeutet Schlaf. Hoffentlich.

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