wie es sich für einen letzten Tag geziemt. Die Abreise soll uns nicht so schwer fallen. Es ist nicht zu warm, der Himmel ist verhangen, ab und zu fallen ein paar Tropfen. Wir haben noch einmal bei unserem Bäcker Kuchen gekauft und im Garten kaffeetisiert. Die Möwe auf dem Dachfirst gegenüber richtet das Gefieder, jetzt stimmt es. Gestern sind wir bei schönstem Sonnenschein über Vitte nach Neuendorf gefahren. Auf dem schmalen Boddenradweg ein enormer Verkehr, ganz so, als wollten alle Vitter nach Kloster und umgekehrt.

In Neuendorf mietet man sich ein, wenn man seine Ruhe haben will. Das hat sich in den 40 Jahren, die ich die Insel jetzt schon kenne, nicht verändert. Nach einer Stunde am Strand zogen Wolken auf und die ersten Tropfen fielen. Mehr als ein paar Tropfen wurde es dann aber nicht.

Auf dem Rückweg habe ich bei der Schneiderin, die wir vor ein paar Tagen entdeckt haben, das Kleid abgeholt, das sie für mich genäht hat. Es ist immer noch etwas eng, aber so what. Vielleicht mache ich eine Diät. Obwohl das sehr unwahrscheinlich ist. Ich werde wohl eher zu meinen Rundungen stehen.

Heute sind wir über den Enddorn zum Dornbuschkliff gefahren. Das Meer war glatt, kleine Wellen brachen sich am Steinstrand. Es roch kräftig nach Tang und Verfaultem. Ich habe helles Holz gesammelt, vielleicht wird ein Mobile daraus. Immer wieder sagen wir uns gegenseitig das Gedicht von Erich Fried auf, das wir hier beide gelernt haben. Am Meer soll man aufhören zu sollen und nichts mehr wollen wollen. Eigentlich. Aber ich will heute noch einmal in Vitte mit nackten Füßen am Strand spazieren, später nach den Rehen Ausschau halten, die sich jeden Abend auf der Boddenwiese einfinden, zu guter Letzt ein Glas Wein trinken. Auf diese schöne Woche und die Zeit, die wir hier miteinander hatten.

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