Der See glänzt und glitzert. Als hätte er nach diesem Regentag neue Kraft getankt. Dem Fischreiher komme ich beim Schwimmen so nah wie nie zuvor. Eine Schwinge ausgebreitet, die andere am Körper, so sitzt er fast ein wenig verträumt keine zwei Meter von mir entfernt auf einem Ast. Später setzt sich ein Pfauenauge zu mir in die Sonne. Es sind diese kleinen Momente des Glücks, die das Leben so wertvoll machen.

Heute Nacht wurde ich wach, mein Herz galoppierte, das passiert nicht nur bei leichten körperlichen Anstrengungen. Als erstes fiel mir ein, dass die gelben Säcke nicht auf der Straße stehen. Also habe ich mir hastig etwas übergezogen, bin die Treppe nach unten gestolpert, alle Glieder noch halb schlafend. Wie ruhig es draußen war. Und natürlich war es nicht Nacht, sondern früher Morgen.

Als ich wieder im Bette lag, schnappte ich nach Luft. So sehr hatte ich mich beeilt. Als hätte das Auto von der BSR schon vor der Tür gestanden. Ich weiß nicht, warum ich das immer wieder mache. Oder ich weiß es doch. Weil in mir ein altes Programm aktiv ist, das mich dazu anspornt, mich zu sputen, weil ich sonst nichts schaffe. Eine Art Autopilot. Der eigentlich nicht der Chef sein sollte. Himmelarschundzwirn. Und dann konnte ich nicht wieder einschlafen. Was würde ich eigentlich bedauern, wenn ich jetzt sterben müsste? Dass ich nicht mutiger gewesen bin. Dass ich nicht mehr unterwegs gewesen bin. Dass ich nicht mehr ausprobiert habe. Mein Probieren bezog sich meist auf das Zwischenmenschliche. Aber eigentlich möchte ich gar nichts bedauern. Es war eben so, wie es war. Und dann Abgang. 

 

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