Aus der Küche höre ich Geräusche. Die Schwalbeneltern fliegen ein und aus, um ihre Jungen zu füttern, von denen ich manchmal die kleinen Köpfchen mit den geöffneten Schnäbeln sehe. Die Brieftaube, die hier eine Art Einkehr hält (will ich wirklich weiter hin und her fliegen, was könnte ich stattdessen) läuft die Giebelkante hinauf, als würde sie Treppen steigen. Man hat ihr den Namen Lisbeth-Tabea gegeben, auf den sie allerdings nicht hört. Oft sitzt oder steht sie in der Nähe eines Menschen, hält den Kopf schief und sieht aus, als würde sie darüber nachdenken, mit wem sie es da wohl zu tun hat.

Der Hibiskus hat unzählige blaue Blüten. Neben mir tummeln sich Bienen, Wespen und dicke Hummeln in blauen Kugeldisteln. Nacheinander tauchen die Schwestern bei mir auf. Die eine will zur Wiese, Äpfel für den Obstsalat sammelt, die andere hat ihr Schreibzeug dabei. Jetzt hören wir Kranichrufe.

Als ich mit der Gießener Freundin gestern Abend zum Deich gelaufen bin, haben wir drei Kraniche im Feld am See stehen sehen. Neben hunderten von Wildgänsen, die wie immer laut vor sich hin schnatterten. Auch über dem See endlose Züge von Wildgänsen. High in the clean blue sky. Es war endlich nicht mehr so heiß, so dass die Lebensgeister, die mich bei derartiger Hitze ja verlassen, zurückkehrten. Und dann hörte ich mich tatsächlich sagen, dass mir kühl wäre.

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