Die jungen Leute mit den Zelten sind fort, die Schnuppen hatten sie hierher gelockt, dafür sind jetzt die Paddler da. Das Wasser hat immer noch eine erfrischende Wirkung. Heute bin ich fast bis zur Brücke geschwommen. Gestern ist ein Raubvogel so dicht vor meinem Rad über die Straße geflogen, fast hätte er mich berührt. Die jungen Schwalben haben das Nest verlassen, allerdings sorgte das hier auf dem Hof für einige Aufregung, weil sich eine schwer tat mit dem Fliegen. Hoffentlich ist am Ende alles gut gegangen.

Letztes Jahr haben wir abends immer abwechselnd von unseren Müttern erzählt, in diesem Jahr geht es um die Väter. Die genau wie die Mütter von einem anderen Leben geträumt hatten, die von Krieg und Nachkriegszeit geprägt waren, und die ihren Töchtern oft mehr als nur Angst gemacht haben. Trotzdem haben wir am Ende ihres Lebens unseren Frieden mit ihnen gemacht.

Eben haben wir überlegt, worin sich dieser Aufenthalt von den früheren unterscheidet. Damit wir später einmal sagen können, wenn wir ganz alte Damen sind, wisst ihr noch, in diesem Corona-Sommer waren wir nur zu viert. Was wir alle schade fanden. Es war der heißeste August. Wir hatten keine Himbeertorte – den Bäcker gibt es nicht mehr – dafür Schwarzwälderkirsch-Eis. Die Kraniche saßen nachts viel weiter draußen im See als sonst. Wir haben zusammen ein Gedicht gelernt. Täglich eine Zeile. Wir sind immer nach dem Frühstück an den See gefahren. Wir haben Schnuppen gesehen (ich die meisten, 11 an einem Abend). Den abendlichen Gin mit Tonic nicht zu vergessen.

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