Gestern Morgen habe ich im Bett über Max Tegmark gelesen. Angeregt wahrscheinlich von der Idee einer Freundin, der Hausmann könne doch einen Vortrag zum Thema „mathematisches Universum“ halten. Ich werde bei wissenschaftlichen Vorträgen oft so müde, aber Information schadet natürlich nicht, dachte ich mir. Und ebenso natürlich finde ich die Idee vieler gleichzeitig existierender Universen spannend, die ist auch nicht neu, darüber schrieb schon Juli Zeh in ihrem 2007 veröffentlichten Roman „Schilf“.

Ich glaube sogar, dass ich in meinen Träumen einige dieser parallelen Universen aufsuche. Meist sind es keine angenehmen Träume, nur selten fahre ich in gläsernen U-Booten zu Inseln, die scheinbar in der Luft hängen. Aber: Ich bin ganz diesseitig. Ich finde die Idee mit den Zahlen, die die Welt erklären spannend, aha, so meint er das, und dann ist es gut. Ich kann mich nicht in einer solchen Idee verlieren.

Dafür lebe ich zwei Tage in einem Roman. Denke und fühle mit den Figuren, manchmal fällt es mir schwer, mich nach dem Lesen in meiner tatsächlichen Welt zurecht zu finden. So wie gestern, als ich mit an den See gefahren, sogar in ihn hinein gestiegen bin. Dafür habe ich die Geschwister Jules, Liz und Marty aus Benedict Wells Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ – den meine Mannheimer Freundin zu ihrem Buch des Jahres 2020 erklärt hat übrigens – verlassen, was mir nur gelungen ist, weil ich dadurch das Ende meiner Lektüre noch ein wenig hinauszögern konnte. Nur noch 100 Seiten. Wie wird mein Leben danach aussehen? Und vor allem: Wie kann ein so junger Mann so etwas schreiben? Das ist jetzt schon das zweite Buch binnen weniger Tage, das mich wegbeamt.

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