Mit der S-Bahn nach Nikolassee. Obwohl ich zeitig fahre, ist die große Hitze schon da. In dem kleinen Zimmer unter dem Dach steht die Luft, sofort kleben die Sachen noch ein wenig mehr am Körper, der sowieso schon im Ausnahmezustand ist. Du siehst ganz schön fertig aus, sagt der Redner und lacht. Ob er heute schon mal an einem Spiegel vorbei gekommen ist? Das Thermometer auf der schattigen Terrasse zeigt 38 Grad.

Anderthalb Stunden später treffe ich mich mit Freundin, Kind und Hund. Bevor wir in den See springen, besuchen wir noch rasch das neue Eiscafé in Schlachtensee. Als wir vom Bestellen zurück an unseren Tisch kommen, sitzt dort eine französisch sprechende Frau, eine Belgierin, wie sich herausstellt, und natürlich wertet S. dies sofort als weiteres Zeichen dafür, dass wir den Winter und das Frühjahr in Süd-Frankreich verbringen sollen. Warum sonst würden ihr seit Tagen ständig Franzosen begegnen?

Und dann endlich planschen wir im Wasser, schwimmen mit dem Kind, das völlig auf seine Schwimmflügel vertraut, amüsieren uns über den Hund, der in angemessenem Abstand zum Wasser am Ufer steht und uns beobachtet. Was tun die da? Sind die verrückt?

Sind sie. Sogar so verrückt, das Tier auf den Arm zu nehmen und es im Wasser abzustellen. Aber wer nach acht Jahren Aufenthalt aus dem Tierheim gerettet wurde, der sieht dem Frauchen solche Dummheiten nach. Kein Laut kommt aus seiner Schnauze, nur als er endlich wieder am Ufer steht, weiß er nicht, was ein ordentlicher Hund tut, nach dem er gebadet hat. Er versucht, das Nass aus seinem Fell zu lecken. Erst als S. ihm die entsprechenden Hüft- und Körperbewegungen vormacht, steht er auf und schüttelt sich. An einem See kann der Sommer eigentlich ganz schön sein.

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