Mein Rücken weist dicke rote Flatschen auf. Mücken vielleicht. Oder unbekannte größere Tiere. Hoffentlich kein Hundefloh. Mit dem Rad zum See. Das erste Mal seit Tagen ist mir kühl. Das Wasser nach einer Schrecksekunde warm. Die Schwimmerinnen begrüßen sich. Natürlich wird über die willkommene Abkühlung geredet. Aber hätte es nicht auch hier draußen regnen können?

Der Eigentümerin des alten Hauses, unsere Vermieterin, hat sich angekündigt. Zeit für ein potemkinsches Dorf. Der Redner bedient den Rasenmäher, ich halte ihm das Kabel vom Leib und harke anschließend das verbrannte Gras zusammen. Mein Sohn würde wieder einmal hämisch fragen, ob Oma zu Besuch kommt. So ähnlich mein Lieber. So ähnlich.

Mittags lädt K. mich zum Essen ein. Da ich sowieso zurück in die Stadt fahren will, trifft sich das gut. Immer sage ich, ich fahre in die Stadt, als wäre hier draußen nicht auch Berlin, aber für mich ist es doch eher ein Dorf. Obwohl wir uns nur eine Woche nicht gesehen haben, kommt es uns beiden vor, als wären es drei gewesen. Und tatsächlich, wir haben uns viel zu erzählen. Sie von ihrer aufregenden Arbeit, von den zwei Tagen, die sie live übersetzt hat, von aktuellen Kursen, auch ich berichte von neuen Entwicklungen. Als erstes werde ich jetzt immer von Freunden gefragt, wo ich eigentlich wohne. Mal hier, mal dort, sage ich dann.

Abends treffe ich mich mit meinem englischen Freund, der nur für einen Abend in Berlin ist, auf ein Bier. Das „Lanninger“ ist ein netter Ort, gerade in der aufkommenden Dunkelheit zu empfehlen, wenn ein kühler Wind weht und auf der Spree die Dampfer vorüber gleiten. Aber muss das Bier deswegen gleich 5,50 EURO kosten?

Als ich nachts nach Hause laufe, sitzen an der Spree kleine Grüppchen. Junge Leute, die sich leise unterhalten, manchmal ist ein Lachen zu hören. Gläser und Flaschen klirren, Boote schaukeln auf dem Wasser, Blätter rascheln, und ich freue mich auf mein großes Bett. Wenn ich jetzt noch ein Moskitonetz hätte.

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