hat sich das Eichhörnchen die beiden Nüsse geholt, die ich ihm hingelegt hatte. Und dann hörte ich gleich die kleine Säge. Im Haus ist es ruhig. Sie arbeiten, sind bei der Freundin, schreiben seit Monaten in ihrem Zimmer die Masterarbeit. Die Thailänderin sehe ich alle zwei Tage, wenn sie die Treppe hoch oder herunter huscht. Aber alles passt zu meiner Gestimmtheit, die eine eher verschlossene ist im Moment. Gestern habe ich meiner Mutter einen Brief geschrieben. Goloka, mit dem ich gerade wieder regelmäßig telefoniere, hatte das angeregt.

„Schreib ihr doch die Sachen, die du ihr nie gesagt hast.“ Gut. Mache ich. Ich habe dabei nicht nur geweint, ich musste auch immer mal wieder aufstehen und Dinge neu sortieren, umstellen. Und manchmal „sah“ ich sie, wie sie mir beim Schreiben zusah. Es war die junge Mutter von den Fotos, die ich gefunden und in die ich mich sofort verliebt habe. Einmal saß sie mit übereinander geschlagenen Beinen auf meinem Schreibtisch, ein anderes Mal schwebte sie auf einer Schaukel durch mein Zimmer. „Solltest du auch mal machen.“ Hatte sie mir lachend empfohlen. Es ist ein heiterer Brief geworden. Keine Anklagen. Das habe ich schon vor vier Jahren erledigt. Einmal habe ich mir selber sogar einen Brief geschrieben, wie ich ihn mir von ihr gewünscht hätte. Ich glaube, nun ist es gut. Jetzt kann ich sie gehen lassen.

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