Sie haben die alte Fähre aktiviert. Man kann wieder oben und draußen sitzen. Aber nur bis die neue Fähre repariert ist. Schade. Ebenfalls schade, dass sich der schöne Landhausgarten, den der Berliner Stadtgartendirektor Erwin Barth Ende der 20er Jahre für die jüdische Bankiersfamilie Fränkel entworfen hat, nur durch den Zaun oder ein Bullauge hindurch betrachten lässt. Da würde ich doch sehr gerne schlendern bzw. würde ich sehr gern auf einer weißen Bank mein Frühstück/Mittagessen einnehmen. So überrede ich mich dazu, mit dem Essen zu warten, bis ich die Sacrower Heilandskirche erreicht habe.

Nach anderthalb Stunden fröhlichen Ausschreitens (warum tut mir eigentlich der untere Rücken so weh? und was soll das mit dem rechten dritten Zeh?), liegt sie endlich in der Sonne glitzernd vor mir. So schön. Wie kann es sein, dass ich noch nie hier war? Dass ich sie immer nur von der anderen Seite gesehen habe?

Die Bänke neben der Kirche sind von zwei älteren Paaren belegt, die Männer telefonieren im Wechsel, eine telefonierende Mutter mit zwei Kindern gibt es auch, ich bin froh, dass ich mich auf meine kleine Isomatte in den Arkadengang gesetzt habe. Sonne und Wasserblick. Ab und zu ein Lastkahn.

Und dann laufe ich dieselbe Strecke wieder zurück. So etwas ist ja möglich, wenn man alleine unterwegs ist. Eigentlich wollte ich eine andere Strecke laufen, die Wander-App hat sie mir empfohlen, aber der Akku vom Handy ist fast leer, und wenn ich mich verlaufen würde, wüsste ich vielleicht nicht weiter. Zurückgehen ist in der App allerdings nicht vorgesehen. „Kehren Sie um!“ „Die Route wird neu berechnet.“ „Kehren Sie um!“ Phhhh. Als würde ich den Weg zurück nicht auch ohne App finden. Was mir dann auch gelungen ist. Tagesbilanz am Tag 11 „ohne“: 13 Kilometer.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*