sitzt auf einem dünnen Zweig, er wippt darauf herum und zerrt dabei an einem Zweiglein. Einmal verliert er kurz die Balance, das sieht komisch aus. Aber er lässt nicht locker, nach weiteren Versuchen hat er es geschafft. Mit dem Zweiglein im Schnabel fliegt er davon. Baut er ein Nest? Warum nimmt er nicht die Zweiglein, die im Garten in Massen herumliegen? Heute ist der 26ste Tag „ohne“. Keine Ausnahmen, nüscht. Ich habe 183 km zurückgelegt, bin an 5 Tagen allerdings nicht gelaufen, und gestern habe ich meinen persönlichen Rekord aufgestellt. 12,2 km in nur 2,5 Stunden.

Die letzten Kilometer bin ich in meinem blauen Flattercape durch Regen und Matsch eher gerannt, ich wollte unbedingt die Fähre schaffen. Wasserdicht ist das Cape also nicht, jedenfalls nicht, wenn es von oben schüttet, und das tat es gestern. Trotzdem war ich glücklich und fast allein im Königswald, am Westufer des Sacrower Sees.

Ich bin nicht gemacht für das Drinnensitzen. Dachte ich heute morgen, als ich mich an die schönen Momente der gestrigen Tour erinnerte. Das plötzlich wechselnde Licht am See. Die Gerüche im Wald. Die Geräusche der See-Vögel. Wie schön es ist, unter einem Cape im Regen zu laufen. Wenn es noch nicht patschnass ist. Der immer noch heiße Kaffee am Zedlitzberg. 

Heute Nacht träumte ich, ich wäre auf einem Flughafen. Ich wusste weder, woher ich kam, noch wohin ich wollte. Aber das war keine unangenehme Situation. Wie mir ging es auch anderen Menschen. Man erlaubte uns, auf dem Flughafen zu übernachten, bis wir bereit wären zur Weiterreise. Die weiße Bettwäsche in dem mir zugewiesenen Zimmer sah frisch aus, beim Aufschlagen rieselte allerdings dunkler Sand daraus hervor. Eine Frau wollte mit uns auf die unverhoffte Übernachtung anstoßen, am besten mit Champagner, aber der sollte 236 Euro kosten. Mir fiel ein (Manitu sei Dank), dass ich kein Geld für derartige Späßchen habe. Später saß ich draußen, plötzlich sah ich, wie sich zwei Menschen aus den Hotelzimmern in eine üppige grüne Wiese abseilten.

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