Am Nachmittag möchte ich nicht nach Hause. Obwohl der Bus, der um 16.27 Uhr von Schildhorn abfährt, ein Oldie ist. Mein Tag war bis jetzt so erfüllt, ich bin noch ganz voll von all den Eindrücken, da kann ich jetzt nicht in einen geschlossenen Raum. Ich habe neue Hoch- und Uferwege entdeckt, kleine malerische Buchten, bin auf verboten Wegen gegangen und auf allen vieren durch ein Loch im Zaun gekrabbelt, und wenn ich an meinen schönen Sitzplatz mit Havelblick denke, dann würde ich am liebsten zurückgehen und dort mein Lager aufschlagen. Aber natürlich steige ich in den Bus.

Weil ich eben doch eine Angsthäsin bin. Eine Nacht im Wald würde mich wahrscheinlich rapide altern lassen. Als ich vor drei Stunden an der großen Steinlanke war, irritierte mich ein Mann, der hinter mir lief. Außer uns beiden war niemand zu sehen, niemand zu hören. Ich blieb stehen, er auch. Ich wartete, er wartete. In Sichtweite von mir. Nach etlichen Minuten bog er dann ab in ein Waldstück, während ich mich zügig auf den Weg nach unten zur Havelchaussee machte. Und wer kam mir auf der Treppe entgegen? Der Mann. Der nicht mal versuchte, freundlich oder harmlos zu wirken. Aber vielleicht sah ich genauso aus. Das Gesicht zur Faust geballt. Mir war so dermaßen mulmig, ich war froh, als ich die Straße überquert und an dem kleinen Strand angekommen war. Jetzt google ich Pfefferspray.

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