Wach mal wieder um fünf, herumgewälzt, um sechs eingesehen, dass ich nicht wieder einschlafen werde. In die Küche geschlichen, Espresso aufgesetzt, zurück ins Bett, mit kleinen Schlucken den köstlichen Trank genossen. Eigentlich mag ich diese frühen Morgenstunden, ich käme nur nicht auf die Idee, mir extra den Wecker zu stellen. Im Haus ist es still, nicht mal den Iraker hörte ich husten. Es geht ihm ein wenig besser. Wie es scheint, hat sich keiner von uns angesteckt. Was kein Wunder ist bei den Sicherheitsvorkehrungen und den Möglichkeiten, die wir hier haben. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie dieselbe Situation von einer mehrköpfigen Familie in Neukölln überstanden werden soll.

Gestern Morgen habe ich Schokoeier und Sekt vor der Haustür gefunden, ein Ostergruß unserer lieben Nachbarn. Das Mittagessen wurde vom Vietnamesen an der Ecke geliefert, unser Oster-Spezial sozusagen, gesponsert von der Haushaltskasse, und einen süßen Kuchen in Lammform zum Dessert gab es auch, den hatte die Koreanerin vorbeigebracht.

Also habe ich nach 45 Tagen mein „Fasten“ gebrochen, habe ein Stück Kuchen gegessen, ein Glas Sekt getrunken. Und gerade eben habe ich meine Ostereier aufgegessen. Nicht nur eins, nein, alle. Jetzt ist mir nicht nur übel, ich ärgere mich auch. Weil mir das „sein lassen“ sehr gut getan hat und mir gar nicht wie Verzicht vorgekommen ist. Hinterher bin ich ja oft klüger.

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