Trotz der nicht gerade kleinen Schüssel voller Eiscreme, die ich am Nachmittag hatte, der beiden Kuchenstücke, die ich abends dann auch noch gegessen habe, weil ich nicht widerstehen kann, wenn der Hausmann Rhabarber mit Baiser macht, habe ich kein einziges Gramm zugenommen. Aber eigentlich ist das ohne Bedeutung. Von Bedeutung waren die Stunden, die ich gestern draußen war. Das Licht im Wald. Die stolzen Buchen. Die nette Frau vom Forsthaus Wannsee, bei der ich Kaffee und Wiener für mein Picknick bekommen habe, obwohl das eigentlich nur mit Barzahlung möglich gewesen wäre.

Ich war beschwingt, meine Schritte so leicht. Alles war leicht. Und dann der schöne Platz am Wasser, die wärmenden Sonnenstrahlen. Das sind immer wieder Momente, da könnte ich abheben. Auch abtreten wäre möglich, muss aber noch nicht sein.

„Das Gewöhnliche ist gesättigt mit dem Glanz des Wunderbaren.“ So schrieb es schon Ernst Barlach, ich habe gerade eine Dokumentation über ihn gesehen. Eigentlich hatte ich „moderne Mystiker“ gegoogelt, das Thema interessiert mich schon seit einer Weile, stattdessen kam dann „Mystiker der Moderne“. Passte auch. Noch einmal den Engel in Güstrow sehen, dessen Anblick mir sogar via Laptopbildschirm eine Gänsehaut bescherte. Noch mehr Gänsehaut, wenn ich ihn sehe und dazu das Gedicht von Dorothee Sölle höre. „Komm doch zu mir, Engel der Schlafenden…“ Allerdings handelt es sich bei dem Engel im Film von Rüdiger Sünner um den Kölner Schwebenden. Und mehr als den Trailer kann ich mir leider auch nicht anschauen, ich finde den Film über Dorothee Sölle auf keinem der Filmportale. Dafür werde ich mir bestimmt noch einige Male auf Rüdiger Sünners Youtube-Kanal seinen Kurzfilm „Sommer Refugium“ über eine Fahrradtour im Coronajahr 2020 ansehen. Dieser Mann macht nicht nur Filme über Mystiker, er ist selber einer.

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