um den Knödelboy herumhopsen, so hopst auch mein Herz, wenn ich sie dabei beobachte. Jetzt, wo sie nicht mehr fürchten müssen, gezählt zu werden, kommen wieder jede Menge Blau- oder Kohlmeisen. Letztere sind besonders putzig anzusehen. Auch wenn sie sich gleichzeitig an den Knödeln bedienen – was ich ohne Brille gut von meinem Schreibtisch aus sehen kann – gibt es immer noch ein paar Bissen zusätzlich von Schnabel zu Schnabel. Manchmal hüpfen sie dafür extra auf einen Zweig, manchmal stecken sie sich noch am Knödel den Leckerbissen zu. Ich möchte sie alle knuddeln.

Im unteren Bad ist der Klempner zugange. Das ist seit langem überfällig. Der Warmwasserhahn tropft, da kann man drehen so viel man will, und das ist schon eine Weile so. Als vor zwei Wochen die Landschaftsgärtnerin aus Unterfranken für ein paar Tage bei uns Gast war, hatte sie sofort darauf hingewiesen. Da würde ja auch jede Menge Wasser verschwendet. Ich hätte gerne gesagt, dass mir dieses Phänomen neu wäre, aber ich lüge so ungerne.

Mit dem Klempner hat es eine Weile gedauert, dafür hatte ich mir gleich das Buch besorgt, von dem sie mir erzählt hatte. „Im Wald“ von John Lewis-Stempel. Weil ich ja so gerne im Wald bin, wäre das vielleicht was für mich, hatte sie gesagt und von ihrem Wald erzählt, den sie seit einem Jahr hat.

Ein eigener Wald muss nicht sein, ich bin ja eigentlich auch gegen dieses ganze Besitzen, andererseits würde sich vielleicht keiner zuständig fühlen, ich weiß es nicht. Lewis-Stempel hat seinen Wald jedenfalls vier Jahre nach alter Sitte, altem Brauch bewirtschaftet. Mit Kühen, Schafen und Schweinen darin, mit jeder Menge schwerer Arbeit, echter Schufterei, aber auch mit großer Freude an diesem Stück Land, diesen anderthalb Hektar Wirtschaftswald. Davon erzählt er einerseits sehr poetisch, andererseits auch sehr komisch, und eine Menge lernen kann ich auch. Ich möchte einen Waldkauz wie Old Brown und ein Schwein wie Lavender. Überhaupt Schweine. „Large Blacks, Berkshire-Schweine, Welsh Pigs – alle werden ein wenig hinter den Ohren gekrault. Viele Leute sagen, sie mögen keine Schweine, wissen aber nicht recht, warum. Ich kann es ihnen sagen. Die nackte Haut eines Schweins ist die eines Menschen. Ich hebe Lavenders Schlapp-Flapp-Ohren an, um Hallo zu sagen. Sie hat menschliche Augen.“

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