Während ich darauf warte, dass der Espressokocher seinen Dienst tut, stehe ich andächtig vor der Treppe zum hinteren Garten und bewundere unser gestriges Werk. Eine kleine konzertierte Aktion, und schon sieht es hier aus wie neu. Gleich sind die Amseln gekommen, um in der Wiese nach Nahrung zu suchen. Auch der Vorgarten sieht aus wie frisch geputzt, da protzen die Rhododendren, da leuchtet der Ginster, betört der Blauregen mit seinem Duft und seiner Üppigkeit. Daran erfreuen sich auch Vorübergehende, wie mir berichtet wurde, und das freut dann wiederum mich.

Manchmal ergeben sich so unverhofft Gespräche über den Zaun hinweg mit Menschen, die ich vom Sehen kenne, mit denen ich aber bisher nie gesprochen habe. So wie gestern mit der jungen Frau, die mir vor Jahren in einem Polizeiruf aufgefallen war, weil sie ihrer Figur, einer Nebenrolle eigentlich, so viel Tiefe gegeben hatte. Aber natürlich laufe ich nicht auf fremde Menschen zu, hallo, ich habe sie doch schon im Fernsehen gesehen oder dergleichen. Wenn es sich zufällig ergibt, freue ich mich aber über solche Unterhaltungen. Allerdings vermute ich, dass ich in der Nachbarschaft nicht gerade als kommunikativ gelte, von den engsten Nachbarn links oder rechts einmal abgesehen. Ich bin ein Grüßmuffel. Ein Nicken muss reichen, denke ich häufig, vor allem, wenn ich nicht genau erkennen kann, wer da auf der anderen Straßenseite unterwegs ist. Also nehme ich mir wieder einmal vor, das zu ändern. So ein „Hallo“ oder „Guten Tag“ tut ja nicht weh, und eigentlich freue ich mich immer, wenn ich mit jemanden einen Gruß austausche.

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