Mein Zimmer auf Spotahome freigegeben, in Hülfensberg angefragt wegen Zimmer zum „Mitleben“. Diese Juni-Woche ist die einzige, in der es noch freie Termine gibt in diesem Jahr. Am Wochenende wird der junge Vater seine letzten Sachen abholen – eigentlich ist er ja schon ausgezogen – und dann kann sich der Hausmann an die Arbeit machen. Er wird im ehemaligen Gästezimmer, das für ein paar Monate dann ja mein Zimmer sein wird, ein Bett und einen Schreibtisch einbauen. Das wird auch zukünftigen Mitbewohnern nützen, die hier ja selten mit Möbeln anreisen. Die Inspiration für diese Arbeit hat sich der Hausmann im Internet geholt. Er liebt Schreiner-Videos.

Ich habe angeboten – und dieses Angebot gestern erneuert, als wir bei den Schwestern nach köstlicher Bewirtung entspannt auf der Wiese plauderten – ihn bei dieser Arbeit zu filmen. Auch andere Videos würde ich machen, der Mann hat ja viele Fertigkeiten. Ich würde ihn dabei filmen, wie er den leckersten Rhabarberkuchen backt, wie er einen neuen Griff für ein gutes Küchenmesser schnitzt – im Gegenzug könnte er mich dann dabei filmen, wie ich alle naselang versuche, mir mit diesem scharfen Messer einen Finger abzuschneiden – ich würde ihn beim Ausgraben einer Wurzel zeigen, beim Päppeln seiner kleinen Sonnenblumen, das Schreinervideo wäre sozusagen der Höhepunkt der Serie, die ich „Ein Mann packt zu“ nennen würde. Ich kann mir vorstellen, dass wir viele Zuschauer hätten. Aber nein, er möchte nicht gefilmt werden. Ich ahne, warum. Er fürchtet die Kommentare, die ich natürlich bei der Arbeit abgeben würde. So in der Art „Und dieser Mann ist noch zu haben, kommen Sie, melden Sie sich an.“

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