Espresso aufgesetzt, die Spülmaschine ausgeräumt. Mit dem Kaffee nach draußen gesetzt, den Vögeln zugehört. Absichtslos ins Grün geschaut. Frisches Wasser in die Vogeltränke gefüllt. Gestern wäre meine Mutter 87 geworden. Ich habe vor dem Schlafengehen im Dunkeln noch eine Weile am offenen Fenster gesessen und mich an das Wochenende erinnert, das wir in einem kleinen Hotel in Bad Saarow verbracht haben. Mein Geschenk zu ihrem 70sten. Ein Mutter-Tochter-Ausflug, wie wir ihn nie zuvor gemacht hatten und wie wir ihn auch später nie wieder gemacht haben. Was ich gestern bedauert habe. Denn dieses Wochenende war schön.

Es war heiß, viel zu heiß für mich, aber wir hatten einen See vor der Tür, ein angenehm kühles Zimmer, und abends auf der Hotelterrasse ging ein kleiner Wind. Das Essen war köstlich, unsere Unterhaltung die ganze Zeit leicht und unangestrengt, heiter geradezu. Es ist mir eben erst aufgefallen, dass dies das einzige Mal war, dass ich so lange alleine mit meiner Mutter war, dass ich sie ganz für mich alleine hatte. Ich kann mich an keine andere Situation erinnern. Ich habe also mir damals dieses Geschenk gemacht. Ach Mama….

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