Die Clematis entfaltet ihre blauen Blüten, der Mohn protzt geradezu vor Kraft, die Hibisken zeigen erstes Grün, die Dreimaster haben noch einmal an Volumen zugelegt, die Silberdisteln von der Gießener Freundin sind in die Höhe geschossen, und auch die kleinen Pflänzchen, die mir die Schwestern letzte Woche mitgegeben haben, scheinen sich an ihren neuen Standorten wohlzufühlen. Obwohl ich eine zaghafte Gießerin bin. Das Regenwasser aus der Tonne muss noch ein paar Tage reichen. Ich teile es mit dem Hausmann, der seine eigenen Pflanzen hat, die er liebevoll päppelt. Morgens ist er jetzt immer mit der neuen grünen Gießkanne unterwegs. Und er ist betrübt, wenn seine Sonnenblumen Sperenzchen machen.

Als wir gestern vom Großen Fenster aus durch den abendlichen Wald liefen, wurde er ein wenig übermütig. Ich hätte mir das mit den Wildschweinsichtungen doch bestimmt nur ausgedacht. Er hätte ja noch nie eins gesehen. Kaum hatte er den Gedanken ausgesprochen, querte in fünfzig Metern Entfernung eine Bache mit zwei Frischlingen unseren Weg. Ein zweites großes Schwein folgte. Schweine sehen zwar schlecht, aber riechen können sie gut. Hatten sie uns gerochen? Wir haben schnell ein paar Äste gesucht, mit denen wir uns im Notfall hätten größer machen können. Und sind dann geräuschvoll Richtung Kronprinzessinnenweg gestampft.

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