So liebe ich das. Schon kurz nach 7 war ich vom Schwimmen zurück. Ich vermute allerdings, dass ich diesen Rhythmus nicht beibehalten werde, da er vor allem der Hitze geschuldet ist. Die Hitze gefällt mir nicht, die verachte ich, aber den neuen Rhythmus mag ich. Ich gehe früh ins Bett, bin kurz vor oder nach 4 wach, stehe spätestens um 5 auf. Sitze mit meinem Kaffee im Vorgarten, beobachte Frau Amsel, die mit dem Nestau beschäftigt ist, auch Herr Amsel ist in der Nähe, ich hoffe, dass er rechtzig Alarm schlägt, wenn sich eine der fünf Nachbarkatzen anschleicht. Der Hausmann hat mir immer noch keinen Katschi gebastelt, üben müsste ich ja auch noch, vielleicht google ich doch erstmal Wasserkalaschnikow.

Sonst bin ich gedanklich noch bei dem jungen Mann ohne Kurzzeitgedächtnis, der mich bei 3nach9 am meisten beeindruckt hat. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Man wacht morgens auf und hat alles vergessen, was man am Vortag erlebt hat, was man überhaupt erlebt hat. Das ist bei Daniel Schmidt so, seit er vor sechs Jahren bei einem Unfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte. Aber wie er davon erzählte, wie er überhaupt in Erscheinung trat, er leuchtete geradezu aus dieser Sendung heraus. Davon war nicht nur Giovanni die Lorenzo beeindruckt.

Ich fand auch das Thema Schreiben sehr interessant in diesem Zusammenhang. Daniel Schmidt schreibt sich alles auf, was er erlebt hat, weil er es ja vergisst. Anfangs waren es nur Stichpunkte, mit denen er dann aber gar nicht so viel anfangen konnte. Das veränderte sein Schreiben. Wichtig sind Gefühle, er will später wissen, wie er sich in der jeweiligen Sitution gefühlt hatte. So lernt er beim Schreiben immer noch jeden Tag dazu. Dazwischenquatscher Wladimir Kaminer wies nicht nur darauf hin, dass man auf diese Weise Schriftsteller wird, er orakelte auch, dass in einem Jahr dann wohl ein dickes Buch fertig sein wird. Nur zu. Dieses Buch würde ich wohl kaufen.

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