Wie sehr ich doch diese Kombination schätze. Erst schauen, dann speisen. Köstliche Mezze serviert vor dem silbernen Trailer, der zu dem Restaurant „Beba“ gehört. Mit Blick auf den Platanen-Hain, den der Künstler Zheng Bo von seinem Zimmer im ersten Stock des Martin-Gropius-Baus täglich sehen konnte. 2020 war er hier Artist in Residence. Er ging u. a. durch die Stadt, zeichnete Unkraut. „Walk in silence, when weeds speak to you sit with them, draw her lives.“ Das wollte ich mit den 14 Wildpflanzen, die ich erst vor kurzem mit der Freundin zusammen identifiziert habe, auch noch machen. Bei ihnen sitzen und sie zeichnen. Ich mag solche Projekte. Auf seiner Heimatinsel Lantau in Hongkong hatte Zheng Bo z. B. täglich einen Farn gezeichnet. Auch so etwas gefällt mir.

In seinen Workshops haben die Teilnehmer im Tiergarten u. a. den Bäumen aus dem Daodejing vorgelesen. In diesem Text aus dem 6. Jhd. v. u. Z. werden Menschen als nur „eine von zahlreichen Lebensformen, die gemeinsam das Universum bewohnen“ bezeichnet. Und natürlich interessiert den Künstler und Öko-Aktivisten auch, was wir von der Gemeinschaftsbildung der Pflanzen lernen können. Um das zu erörtern, könnte man sich auch mit dem Künstler im Platanen-Hain treffen und Sonne trinken. Oder um einen Baum herumtanzen. Was er eben so mit den Leuten macht.

Mir genügt fürs erste dieser Ausflug in eine andere Welt. Das habe ich zwar nicht vermisst, aber es ist doch schön, auf diese Weise inspiriert zu werden. Einen kurzen Blick habe ich auch noch auf die Hörner oder Tentakel von Yayoi Kusama im Atrium geworfen, aber das war dann schon fast zu viel für meinen Sehnerv heute.

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