nur auf der Terrasse. Die Katze der Nachbarin, die unseren Garten mit zu ihrem Territorium zählt, verjagt eine von den neuen Katzen. Da wird gekeift und gezischt. Ab und zu tropft es mir vom Dach auf den nackten Zeh, ich verschiebe noch einmal meinen Stuhl. Wie leer das hier plötzlich ist. Außer mir ist nur noch die Thailänderin im Haus, die selten vor der Mittagszeit ihren Auftritt hat. Alle anderen sind bei der Arbeit. Der Hausmann hat mir ein Foto von der Birnau geschickt, an der er gerade vorbeigefahren ist. Die Nachtfahrt wäre gar nicht so schlimm gewesen, schrieb er auch noch.

Das Rotkehlchen setzt sich auf den Kerzenständer, der hier seit Jahren malerisch vor sich hin rostet. Es plustert sich auf, schaut mich an,  bevor es um die Ecke fliegt. Zum Knödelboy wahrscheinlich.

Heute Morgen habe ich schon ausgiebig eine Singdrossel beobachten können, die (meditierend? pausierend? sich sonnend?) auf dem Balkongeländer saß. Drosseln sind nicht so hibbelig wie die kleinen Vögel. Die sitzen gern mal längere Zeit an einem Ort. Ich werde in solchen Momenten ganz still, andächtig geradezu, etwas in mir scheint auf etwas in ihm/ihr zu antworten, und dann stellt sich so etwas wie Liebe ein. Sogar bei der Pflanzenbeobachtung kann das geschehen. Wie habe ich mich in den Hasenklee verliebt, in das echte Seifenkraut. Auch bei der Betrachtung von Menschen kann es passieren, allerdings nur, wenn ich absichtslos und offen schaue. Wenn ich mir in meinem Kopf keine Geschichten erzähle, keine Fragen, Bewertungen aufkommen lasse. Sie/er ist aber alt geworden. Wird ihr/ihm auffallen, dass ich alt /dicker geworden bin? Warum habe ich diese enge Jeans angezogen? Muss ich ihn/sie ansprechen? Was sage ich dann? Warum sieht sie/er immer noch so verdammt gut aus? Usw. usw. usw. Daran muss ich mich immer wieder neu erinnern. Auch eine Lebensaufgabe.

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