Als ich nach Hause kam, verabschiedete sich gerade die Yogalehrerin. Sie war mit der Spanierin unterwegs gewesen, die beiden alberten immer noch miteinander herum. Es entsprach der Wahrheit, als ich sagte, ich würde mich freuen, sie zu sehen. Ich war immer noch in dieser besonderen Stimmung, die mich überfallen hatte, kaum dass wir den ersten Ausstellungsraum betreten hatten. Ganz besonders erfreut hatte mich auch der Herr W., der sich vorher nicht vorstellen konnte, wie er sich in seinem müden Zustand auf Kunst einlassen sollte. Und dann war er fast ein wenig sprachlos. Das ist Poesie, wir waren uns einig. So etwas können nur Frauen, sagte der alte Feminist. Vielleicht.

Christiane Löhr arbeitet mit Materialien, die sie in der Natur findet. Mit Efeu- und Löwenzahnsamen, mit Blüten und Pflanzenstielen, Grashalmen, mit Pferde- und Hundehaaren. Sie lässt sich ein – das erinnerte mich an Zheng Bos Arbeitsweise – wählt aus und erschafft aus ihren Funden Kuppeln, Bögen und Kissen, die so leicht, fragil und gleichzeitig kraftvoll sind, dass ich vor Staunen manchmal die Luft angehalten habe. Zarte Vliese, die den Körper von Feen und Waldwesen schmücken könnten. In manchen der raumhohen Installationen aus Pferdehaar könnte man sich glatt verfangen, weil sie so fein, so durchsichtig sind, wäre da nicht der junge Mann vom Haus, der solche Unfälle verhindert. 

Später hatten wir in der Sonne am Waldsee gesessen, immer noch ganz beglückt, wo wir die Installation von Markus Jeschaunig bestaunten, die Wasser in Nebel verwandelt, den der Wind zu fantastischen Gebilden formt. Leider schließen sie um 18 Uhr, wir wären gern länger geblieben. Zumal die Fischerhütte am Schlachtensee, wo wir den Nachmittag ausklingen ließen, dann irgendwie profan wirkte. Aber ich wollte das Vergleichen ja sein lassen.

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