Nach vier Stunden Stadt- und See-Erkundung konnte ich mich gestern kaum noch bewegen. Der untere Rücken. Seit Tagen geht das nun so. Aber schön war es. So schön, dass ich mir vorstellen könnte, noch einmal herzukommen. Im November vielleicht, wenn Nebel über dem See liegt. Als ich gestern zum Slawendorf lief – die Weiden rauschten, das Wasser platschte gegen das Ufer, der Wind blies mir die Haare ins Gesicht – da fiel mir Rilke ein. Und weil außer mir keiner da war, da deklamierte ich mit viel Gefühl und laut.

Zum Abendessen war ich mit Herrn W. im Restaurant seines Hotels verabredet, wohin er mich anlässlich seines Geburtstages eingeladen hatte. Das Essen so wunderbar, dass ich vor lauter Stöhnen gar nicht richtig zum Erzählen gekommen bin. Das waren die besten gefüllten Teigtaschen, die ich bisher gegessen habe. Man könnte auch Pelmeni sagen, aber sie nennen sie einfach nur Teigtaschen. Ein wenig Zeit blieb natürlich trotzdem, um uns gegenseitig von unserem Tag zu berichten. Er hatte Neubrandenburg erkundet und fand, dass man das Wichtigste dort in wenigen Stunden sehen bzw. ablaufen könnte. Aber ich bin ein anderer Typ, das wissen wir ja. Ich laufe ungern von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. 

Nach dem Essen zum Film, wir mussten nur eine Tür weitergehen, in der Alten Kachelofenfabrik haben sie sogar zwei Kinos. „Helden der Wahrscheinlichkeit“ hatte ich noch von Berlin aus reserviert, eigentlich hätte es eine Überraschung sein sollen, aber hätte hätte. Vielleicht reden wir heute noch einmal über den Film. Ich habe gestern nicht ganz verstanden, was man mir erzählen wollte. Dass man der Wahrscheinlichkeit nicht unbedingt trauen kann vielleicht. Oder dass es sinnvoll sein kann, über ein Anti-Aggressionstraining nachzudenken. Gute Schauspieler, Mats Mikkelsen sicherlich beeindruckend als Gefangener seiner selbst.

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