das „Zahlen!“ schon, sagt die eine zur anderen. Dann kichern sie. Die für den Opernball geschminkten Damen neben mir im Café auf dem Tartini-Platz kommen aus Österreich. Sie haben Wein getrunken – das scheint hier mittags jeder zu tun – haben ihre Gläser festgehalten, denn nach wie vor fliegen die hier vom Tisch, fliegen Stühle durch die Gegend. Auf dem Platz des 1. Mai lagen vorhin einige Sonnenschirme quer. Als ich gestern Mittag den Leuchtturm umrunden wollte, weil man von dort nach Fiesa laufen könnte, war das nicht möglich. Der Wind drückte mich zurück. Und dann dachte ich, jemand hätte mir von hinten gegen die Wade getreten, aber auch das war der Wind.
Dann eben hoch zu St. Georg. Hier kann man ja alles in wenigen Minuten zu Fuß erreichen, nur geht es manchmal durch enge Gassen ziemlich steil nach oben. Die Kirche steht auf einer Klippe, dort muss man alles gut festhalten, damit es einem der Wind nicht aus der Hand reißt.
Meine Bronchien schätzen nicht nur den Wind nicht, sie mögen auch keine Hügel, von Bergen will ich ja gar nicht reden, sie ziehen sich zusammen. Und ich stehe dann mal wieder wie ein Fisch auf dem Trockenen, finde das Spray nicht, das ich doch extra irgendwohin, wo ich es schnell, aber wo war das? Und dann habe ich den restlichen Tag im Bett verbracht. Ich hätte erst gar nicht aufstehen sollen, aber ich fahre doch nicht ans Meer, um dann im Bett zu liegen.
Vielleicht sind meine Sorgen völlig unbegründet, aber ich habe gestern Abend noch einen Zettel geschrieben mit der Telefonnummer vom Hausmann. If something happened to me, please call. Dabei hätte ich schreiben müssen, if you find me, please contact. Denn wenn die beiden Frauen kommen, die hier die Apartments putzen, werde ich wohl nicht mehr lebend hier liegen. Das mit dem if somethings happens habe ich heute auch noch vorn in mein Tagebuch geschrieben. Das habe ich ja immer bei mir. Jetzt kann ich sozusagen beruhigt umfallen oder abtreten.