Jetzt scheint die Sonne. Aber es ist kalt in München. Doch das macht nichts. Denn 1. fahre ich gleich weiter, und 2. hat mir das Munich Inn diesmal ein richtig schönes Zimmer gegeben. Es ist groß, hat einen Schreibtisch, und vor allem ist es warm. Ich war in den letzten zwei Wochen so viel in kalten Häusern, Räumen, dass ich diese Wärme sehr zu schätzen weiß. Dabei war mein letzter Tag in Piran durchaus von Wärme geprägt. Viele Menschen zeigten Haut. Ich saß am Nachmittag an der Adria auf meinem Mantel an der Mole, den Rücken an warmen Stein gelehnt und machte nichts weiter, als entweder mit geschlossenen Augen die Sonne zu genießen oder auf das Blau vor mir zu schauen.

Den Sonnenuntergang gab es dann beim „Caffe Teater“, die haben die beste Musik, wie ich finde. Auch die beiden Angler waren wieder da. Als es kalt wurde und ich nach drinnen umgezogen bin, hatte ich den großen Raum für mich allein. Mit Meerblick. Zur Krönung dieses schönen Tages (und weil mir kalt war), habe ich mir einen Whisky gegönnt.  

Auch gestern Morgen strahlender Sonnenschein. Mein Herz war etwas schwer, vielleicht hätte ich doch noch einen Tag verlängern sollen. Aber dann bin ich mit dem Bus die alte Strecke nach Ljubljana gefahren, an kleinen Küstenstädtchen vorbei, bergauf, bergab über die Dörfer, und manchmal blieb mir fast die Luft weg, diesmal nicht der Bronchien wegen, sondern weil es so schön war. Den Bus hatte mir die andere Reisende empfohlen, die ebenfalls nach Ljubljana wollte. Man kann den langsamen Bus nehmen, der braucht 3 Stunden, dafür hat man gratis die schönsten Aussichten, und wenn man es eilig hat, dann nimmt man den Bus um 10.40 Uhr, dann ist man 2 Stunden später am Ziel. Ich war froh, den langsamen Bus genommen zu haben. Nicht nur wegen der grandiosen Aussichten, sondern auch, weil meine Mitreisende eine überaus sympathische und interessante Person war.

Wir hatten anfangs englisch miteinander geredet, bis sich herausstellte, dass sie in Wien lebt. Allerdings wurde sie in einer kleinen Stadt in Sibirien geboren, ging mit knapp 19 nach Slowenien, lebt jetzt seit 20 Jahren in Wien, ihre Tochter in Kroatien, zu ihr war sie gerade unterwegs. Das waren spannende drei Stunden, die Themen vielfältig. Von der alten Sowjetunion und Gorbatschow über Jobs und Kinder, das Unterwegssein hin zu der immer wieder beeindruckenden Landschaft, die sie ebenfalls liebt und zu der sie immer wieder gern zurückkehrt, wenn sie Zeit dafür hat. Ich fühlte mich ganz beschwingt. Diese Frau ist ein Power-Paket. Mutig. Lachen musste ich ein wenig über ihre überaus klaren Pläne für die Zukunft. Nach ihrer Pensionierung wird sie 10 Jahre in Ägypten leben, den Winter über jedenfalls, sie hat dort eine kleine Wohnung. Dann, wenn sie so Mitte 70 ist,  wird sie sich etwas in Slowenien suchen, in der Nähe vom Meer in den Hügeln, und wenn sie ganz alt ist, so mit 85 etwa, möchte sie in einer Pensionärswohnung in dem kleinen Ort Izola wohnen. Dort kann man sich anmelden, wenn man 60 ist. Wir haben Telefonnummern ausgetauscht, in Ljubljana noch eine Kleinigkeit gegessen, bevor sie sich in ihren alten Zug gesetzt hat, der lediglich aus 2 Waggons besteht und der durch eine wunderschöne Landschaft zuckelt. Mit dem sollte ich auch einmal fahren. Aber mein Flixbus war auch okay. Da ich keinen Nachbarn hatte, vergingen die fünfeinhalb Stunden sogar einigermaßen schnell. 

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*