Die anstehende Parodontose-Behandlung noch einmal verschoben. Anderthalb Stunden mit weit geöffnetem Mund, da blieb mir kurz vor dem tatsächlichen Akt schon einmal probehalber die Luft weg. Meine Zahnfee sehr verständnisvoll. Ich konnte sogar gleich einen Termin mit dem Labor machen. Denn natürlich muss mir gerade jetzt auch noch ein Zahn – nicht aus der Krone – aus der Prothese brechen. Einigermaßen vergnügt dann den Herrn W. angerufen, überfallen könnte man auch sagen, und zu einem Treffen überredet. Ja. Nee. Was? Jetzt gleich? Es passte ihm gar nicht, und überhaupt, aber dann ging es natürlich doch. Zumal ich versprach, weder nörgelnd, noch ungeduldig (Gar kein Problem, ich habe mein Tagebuch dabei!!) im „Matzbach“ auf ihn zu warten.

Und dann wurde es natürlich ein schöner Nachmittag. Es ging immer wieder um das, was wir suchen, wenn wir unterwegs sind. Ob real oder wie in meinem Fall oft auch nur in der Phantasie, das spielt dabei keine Rolle. Wir hatten uns bereits in Neustrelitz über das Thema unterhalten. Ich erinnere mich, dass ich schon damals erstaunt war über sein Geständnis, dass es vielleicht um so etwas wie die Suche nach Heimat geht. Erstaunt und noch mehr gerührt war ich, weil ich doch oft denke, bestimmte Dinge gingen nur mir so. Die Menschen sind erwachsen, gerade in unserem Alter, sie haben ihren Platz gefunden, ihren Lieblingsmenschen, wenigstens doch den Ort, an dem sie alt (noch älter also) werden wollen, und natürlich haben sie auch herausgefunden, warum sie überhaupt da sind auf dieser Welt, nur ich eiere herum, trudele manchmal geradezu und weiß nicht, wohin ich gehöre. Oder wo ich bleiben will.

Ach, bleiben ist nirgends, das habe ich  gestern natürlich gleich wieder angeführt, und wir wissen beide auch, dass diese Heimat vermutlich kein Ort außerhalb von uns ist, sondern etwas in uns, und wenn da eine Leerstelle ist, womit soll man die dann füllen? Vielleicht erst einmal mit dieser Duineser Elegie. Die mir die Freundin schon so oft aufgesagt hat – auswendig versteht sich –  und die es in sich hat, wie ich dieser Tage beim wiederholten Lesen finde. Und zack, schon bin ich bei Duino und stelle mir vor, wie ich mit dem Buch in der Hand wandle. Ganz einverstanden mit allem.

 

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