gestern gut besucht. Sogar kurze Schlangen bildeten sich. Ich weiß nicht, ob das alles Freunde der Marathon-Läufer waren oder nur „normales“ Wochenendpublikum. Ich hatte mich auf die kleine Bank gleich links vom Eingang gesetzt mit meinem caffe und dem üblichen Panini, da wurde es ein wenig eng. Vor der Basilica Santo Spirito war Markt. Neben Leder, Kleidung usw. konnte man auch regionale Köstlichkeiten kaufen. Leckeres Torrone, eine Spezialität, von der es viele verschiedene Sorten gibt, und die Soppressata, von der Lele mich schon probieren ließ, die ist so dermaßen lecker, ich habe mir für den kleinen Abendsnack eine Scheibe einpacken lassen. Das war nicht schlau, denn immer wenn ich meine Tasche öffnete, entwich ihr ein gewisses Aroma.

Das berühmte Kreuz von Michelangelo in der Sakristei von St. Spirito habe ich mir dann auch noch angesehen. Für diesen Bereich muss man Eintritt bezahlen, und vorgestern habe ich die Kirche nach dem quasi Konzert ja ziemlich schnell verlassen. Vorbild für den gekreuzigten Jesus soll ein etwa 14jähriger (toter) Knabe gewesen sein. Vielleicht war es gerade die Zartheit dieses Körpers, der so perfekt scheint, perfekt nachgebildet vor allem, die mich rührte. Und das war das Frühwerk des Meisters. Von der Sakristei gelangt man in den Kreuzgang, sie haben dort ein schlichtes Zelt für die Hl. Familie aufgestellt, der Wind weht immer neue Blätter hinein, das hat mir gefallen.

Und dann bin ich noch zur Santa Maria Novella gelaufen, die zwar gleich neben der bekannten Bahnstation liegt, die aber im Vergleich zu den anderen Berühmtheiten in Florenz viel weniger Beachtung findet. Es gibt unzählige Kapellen, die Geschichten der Heiligen werden erzählt, Maria spielt hier auch eine wichtige Rolle, das alles ist beeindruckend, auch sehr schön anzusehen, aber ich musste vor allem an die Menschen denken, die dieses grandiose Bauwerk einst errichtet haben. Ganz ohne all das Zeug, all die Riesenmaschinen, die man heute benutzen würde, und das war schon fast nicht vorstellbar für mich. Wie haben die das gemacht.

Und dann sah ich die Künstler, die bei Kerzenschein auf riesigen Leitern standen, um diese Kunstwerke zu erschaffen. In Filmen habe ich das ja schon gesehen. Oder in einem anderen Leben vielleicht. In diesem Leben möchte ich auf alle Fälle noch einmal nach Florenz. Mehr Zeit haben. Drei Wochen mindestens. Ich soll im September kommen, sagt Lele. Da wäre es am schönsten. Aber noch bin ich ja hier. Mein letzter Tag. Frühstück vor der Bar d’Angolo. Und dann mal schauen, wo es mich hinzieht. Andiamo.

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