festlich gedeckt, die Damen in heiterer Stimmung. Es ist Jahre her, dass ich Raclette gegessen habe. Dabei ist es lecker, und gemütlich auch, wenn man seine Pfännchen nebeneinander zum Glühen bringt. Und dann haben wir einfach alles stehen lassen dürfen, sollen und haben uns ins benachbarte Zimmer verzogen, wo wir uns beim Dessert über den Sinn des Lebens austauschten. Gibt es einen? Wenn ja, ist der eher übergeordnet, eher persönlich? Empfinde ich mein Leben als stimmig? Inspiriert hat uns der Fragebogen der Professorin Tatjana Schnell, der in ihrem Buch „Psychologie des Lebenssinns“ zu finden ist.

Als ich gerade noch einmal über das Thema nachdachte, ist mir Viktor Frankl eingefallen, dessen Buch „…trotzdem ja zum Leben sagen“ mich sehr beeindruckt hatte. Er konnte trotz des Grauens, das er in mehreren KZs erlebt hatte – er hatte seine Eltern, einen Bruder, seine schwangere Frau dort verloren – dem Leben einen Sinn geben. Und er hatte auch bei anderen Häftlingen beobachtet, dass oft jene überlebten, die ihrem Leiden Sinn und Bedeutung geben konnten. Von daher denke ich heute, es geht mir nicht nur darum, noch eine Weile zu bleiben. Hier in dieser Stadt, in diesem Land, auf dieser Erde. Ich möchte immer wieder neu entscheiden, warum ich bleiben sollte oder bleiben will. Gerade in diesen Zeiten. Und dazu passt dann auch dieses Zitat von Viktor Frankl, das mir ins Auge gefallen ist. „Einer der letzten menschlichen Freiheit ist, seine Einstellung unter welchen Umständen auch immer frei wählen zu können und einen eigenen Weg wählen zu können.“

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