Vor einer halben Stunde waren es gerade mal ein paar Flocken, nun ist plötzlich der Garten weiß. Sogar auf der Straße liegt Schnee. Da muss ich natürlich vor die Tür. Wer weiß, ob das morgen auch noch so aussieht. Es knirscht ganz wunderbar unter meinen Füßen, manchmal klingt es hohl, dann eher metallisch, diese Unterschiede sind mir noch nie aufgefallen. Unsere Kirche strahlt wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit. Ich stehe eine Weile und schaue. An meinem Baum mache ich eine längere Pause. Meine Stirn an der kalten Rinde fühlt sich gut an.

Morgen kann ich, könnte ich so lange herumlungern, wie ich will. Es ist alles besorgt, alles erledigt. Als hätte ich mich in den letzten Tagen beeilen müssen. Im Gegenteil. Aber alles dauert länger. Ich schlafe länger, sitze länger im Bett, höre Podcasts von „meinen“ Franziskanern (u. a. „Seelenfutter“ von barfuß & wild – pace e bene), schreibe, schaue endlos aus dem Fenster, als gäbe es da etwas zu sehen. Ich bin in eine Art Winterschlaf gefallen, nur dass ich ihn teilweise mit geöffneten Augen absolviere. Sogar nachts schlafe ich gut. Wenn ich tatsächlich einmal wach werde, dann drehe ich mich um und schlafe weiter. Und träume von einem alten Mann (einige Jahre älter als ich), der es liebt, nachts in Frauenkleidern und mit einer Katzenmaske auf dem Kopf durch die Stadt zu streifen. Wo der wohl herkommt….

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