Das Meer rauscht. Weiße Schaumkronen tanzen auf den Wellen, die der Wind mit großer Kraft ans Land schiebt, die Boddenseite ist ruhig, mein Atem schwer. Ich bin den Weg zum Leuchtturm gewalkt, dabei habe ich ein zackiges Tempo vorgelegt. Auf einer Bank im Dornbusch ruhe ich mich aus. Vor mir lang gestreckt die Insel im strahlenden Sonnenschein, ich kann bis nach Neuendorf sehen. 

Als wir vorgestern den Hochuferweg gegangen sind, sahen wir nichts. Der Nebel hatte sich dick über die Insel gelegt, er verwehrte uns den begehrten Blick auf das Meer.Die Saison hat noch nicht begonnen, es sind nur wenige Touristen unterwegs. Man begrüßt sich freundlich. Die Buchläden sind geschlossen, der Bäcker im Haus gegenüber ebenfalls, er öffnet am 1. April. Schonzeit für die Insulaner.Gestern Abend waren wir noch auf ein Glas im Wieseneck, offensichtlich der Treffpunkt in Kloster während der Wintermonate.

Beim Spaziergang durch den Ort sieht man überall fleißige Menschen. Es wird ausgebessert, geputzt, gebaut, erste Gartenarbeiten werden erledigt, das Laub vom Vorjahr beseitigt. Krokusse und Winterlinge signalisieren das Ende des Winters, zur Begrüßung gab es Märzenbecher in einer kleinen Vase, hier wachsen ganze Felder davon. Die Freundin sinniert darüber, ob sie sich zum nächsten Geburtstag einen Klappspaten wünscht, sie sieht sich bereits heimlich graben und ein paar Pflanzen in den Berliner Garten versetzen. Aber nein, in der Realität würde sie so etwas niemals tun. Und Träumen wird ja wohl erlaubt sein.

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