lebendig bleiben und unabhängig, das wünsche ja nicht nur ich mir, das wünschte die Schweizer Psychoanalytikerin Jeanette Fischer auch ihrer Freundin Marina Abramovic zum 75sten Geburtstag. So habe ich es gerade in einem sehr interessanten Interview vom 30. November 2021 gehört. Vorher hatte ich mir noch schnell das Buch bestellt, das nach viertägigen Gesprächen entstanden ist, die beide Frauen 2015 miteinander geführt haben. Ich bin gespannt. Zumal mir mit diesem Interview ein Gedanke eingepflanzt wurde, über den ich so noch nicht nachgedacht habe.

Wie fühlt sich z. B. jemand, der wie 2010 im Moma der Künstlerin gegenüber sitzt, der also mit seiner Anwesenheit die Einladung der Künstlerin annimmt, sie dort über Stunden an ihren Platz zu fesseln. Bisher habe ich mir die Tränen so mancher Person mit einer gewissen Rührung erklärt. Da ist eine, die sieht mich, wie ich bin. Die sitzt hier wegen mir. Was ist, wenn mir aber in diesem Moment etwas über die Beziehung zwischen Täter und Opfer klar wird? Um dieses Thema geht es in den Performances ja oft. Wie weit gehen die Menschen? Das Buch wird mir bestimmt weitere Denk-Anstöße zu diesem Thema bescheren. Und das Interview, das Gunnar Kaiser mit der Analytikerin zum Thema Pandemie und Narzismus gemacht hat, das sehe ich mir auch gleich noch einmal an.

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