Meine Sachen eingeräumt, das Bett bezogen, das Smartphone ausgestellt. In dieser Woche ist außer mir noch eine andere Frau zum Mitleben gekommen. Wir haben mit den Brüdern Kaffee getrunken, uns einander vorgestellt, auch von den Gründen für unser Hiersein erzählt. Ich bin schon jetzt beeindruckt von der Freundlichkeit der Männer, die keine aufgesetzte ist. Später gehe ich noch einmal nach draußen, um die Kirche, die Kapelle herum, zum Kreuz. Zur Vesper – die nichts mit essen zu tun hat, wie ich jetzt weiß – sitzen wir gemeinsam mit den Brüdern im Andachtsraum, in dem es überaus angenehm duftet.

Ein Bruder betet, liest, singt die Psalmen vor, die anderen stimmen ein, oder lesen, singen den nächsten Text. Vermutlich braucht es einige Übung, um das Richtige zur richtigen Zeit zu sprechen, zu singen, aber mit Nachahmung klappt es auch. 

Nach dem Abendessen – die Gäste räumen auf und ab, erledigen den Abwasch, wenn sie dies möchten – ziehen sich alle in ihre Zimmer zurück. Im Aufenthaltsraum der Gäste gibt es eine kleine Bibliothek mit  spirituellen Büchern. Natürlich ist auch Richard Rohr vertreten, kein Wunder, auch er ist Franziskaner, aber ich nehme zwei andere Bücher mit in mein Zimmer. Henri J. M. Nouwen „Ich hörte auf die Stille“ und Kathleen Norris „Als mich die Stille rief“. In letzterem stoße ich auf einen Satz aus der Benediktsregel, den ich mir mit vielen Ausrufezeichen in mein Tagebuch schreibe. Meide das Böse und tu das Gute; suche Frieden, und jage ihm nach.

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