Wie früher sitze ich im Bett und schreibe, schau in den Pausen der Nachbarin in den Garten. Viel sehe ich nicht, die Bäume und Sträucher sind in den letzten zehn Jahren doch gewachsen. Ich bin von oben nach unten gezogen, habe die Dinge, die ich in den letzten Wochen her getragen habe, eingeräumt. Viel Platz ist nicht mehr, und eigentlich gefällt es mir so, wie es ist. Das Arbeitszimmer deutlich heller, damals stand noch ein Baum vor dem großen Fenster. Doch wohin mit all den Sachen, die noch in der Stadt sind? Bücher? Papiere? Usw.?

Aus der Küche Geräusche, auch über mir klappt eine Tür, dann sind jetzt alle wach und im Haus unterwegs. Bevor die Zimmer unter dem Dach besichtigt werden können, müssen wir noch putzen, Lampen anschließen, den Schreibtisch aufbauen, mit den Dingen, die wir gestern Abend noch schnell bei Ikea besorgt haben (als könnte man dort irgend etwas schnell tun), eine wohnliche Atmosphäre schaffen.
Die große Platte hatten wir quer über den Wagen gelegt, natürlich waren wir mit dem falschen Gefährt unterwegs, eckten überall an, fuhren Leute über den Haufen, allerdings gab es mehr Gelächter als Ärger. Wochenendstimmung eben.

Am Nachmittag ein Treffen mit einer Interessentin für die Wohnung in Tiergarten, eine Französin aus Paris, die von Berlin begeistert ist, auch die Wohnung gefällt ihr gut, allerdings konnte ich ihr den Nachbarn nicht verschweigen, der nachts mit einem Besenstiel da sitzt und klopft, wenn man sich auf dem Stuhl oder im Bett bewegt. Es gibt da diesen Spruch von Schiller, der mir jetzt natürlich nicht einfällt.

Für meinen Mitbewohner habe ich einen Zettel hinterlassen, für den Fall, dass er sich Sorgen macht, weil er mich seit Tagen nicht zu Gesicht bekommt. Wandere zwischen Kreuzberg, Nikolassee und Tiergarten hin und her. Immer mit einer Zahnbürste und frischer Wäsche im Gepäck. Das komische Buch von Thomas Glavinic „Das bin doch ich“ nicht zu vergessen. Habe lange nicht mehr so laut und herzhaft in U- und S-Bahnen gelacht.

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