Die Aussicht, nächste Woche in die Türkei fliegen zu müssen, hat mir zugesetzt in den letzten Tagen. Etwas rumorte heftig in mir. Dieses Etwas, das sich immer dann einstellt, wenn ich meine eigenen Wünsche übergehe, wenn ich etwas mache, um einem anderen eine Freude, einen Gefallen zu tun, wenn ich glaube, ich bin keine gute Freundin, wenn ich es nicht tu. Der Freund war enttäuscht über meine Stornierung, sauer war er nicht. Er wusste ja, dass er mich mit der Flugbuchung überrumpelt hatte. Ich werde ihn schon noch besuchen. Wenn es nicht so warm ist. Wenn ich mir eine Reiseroute mit der Bahn überlegt habe.

Gleich geht es mir besser. Das Leben ist schön. Ich muss nicht fliegen. Juchu. Ich könnte von Kiel nach Lübeck fahren. Könnte mir über Airbnb etwas suchen, könnte einen Abstecher zu St. Marien machen, meine zweite Lieblingskirche, die Mutter aller gotischen Kirchen sozusagen, ich könnte nach Travemünde, könnte am Brodtner Steilufer wandern, könnte mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Und Montag Abend könnte ich mit dem Herrn W. noch ein Glas Wein trinken, bevor er dann am nächsten Tag wieder nach Hause fährt. Und genau so werde ich das machen.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*