Seit dem Vormittag regnet es. Es sieht auch nicht so aus, als würde es demnächst aufhören. Unter meinem Fenster laufen Menschen mit Schirmen, mit Regenmänteln, sie springen von Pfütze zu Pfütze auf der matschigen Dorfstraße. Heute Früh schien die Sonne, vielleicht ein kleiner Gruß an diejenigen, die heute abreisen mussten. Und was ist mit uns, die wir bleiben?

Am Meer bläst ein heftiger Wind, die Gischt spritzt über den Hucke-Damm, eigentlich das ideale Donnerkeil-Wetter. Ich habe bereits eine schöne Sammlung, freue mich aber trotzdem wie ein Kind, wenn ich täglich einen dazu finde. Wenn ich mir jedoch vorstellen soll, wie alt diese Versteinerungen sind, die man auch Teufelsfinger nennt, dann muss ich passen. 65 Mio. Jahre sprengen mein Zahlenverständnis. Verdammt alt. So viel ist sicher.

Das Wochenende ist schnell vergangen. Wir haben N. unsere Lieblingsrouten gezeigt, sind über Grieben zum Leuchtturm gelaufen, haben im Klausner heißen Sanddornsaft getrunken, dabei überlegt, wie es sich wohl in dem kleinen Ferienhaus „Klaus“ wohnt, das man für 150,- EUR pro Nacht mieten kann, Frühstück inclusive, und von dem aus man einen wunderbaren Blick auf das Meer haben soll. Mindestmietdauer fünf Nächte. Nichts für unseren Geldbeutel.

Wir haben den Hochuferweg mitgenommen, sind den Weg am Strand bis nach Vitte gelaufen, haben im Godewind kaffeesiert, im Hitthim abends bei Spätburgunder, wie ihn schon der olle Hauptmann mochte, palavert, einzig das Gasthaus zum Enddorn in Grieben haben wir ausgelassen, so viel passt eben nicht rein in zwei kleine Tage.

Wir beiden übrig gebliebenen werden bestimmt noch einmal dorthin gehen, wo man dicht am Bollerofen bei Grog oder Wein wunderbar philosophieren kann, wo es so gut nach gebratenem Fisch riecht, wo an den Wänden bunte Ölschinken hängen und man neugierig auf einen bärtigen Mann wird, der im blauen Ringelshirt am Stammtisch sitzt und konzentriert in ein kleines Heft schreibt, seine Memoiren vermutlich. Später, wenn einem endlich warm an Körper und Herz ist, kann man sich dann von den herum huschenden Lichtern des Leuchtturm den Heimweg erhellen lassen.

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