Gestern Abend wurde mir schlagartig klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich will nicht ausschließen, dass Antony mit seiner Engelsstimme einen Anteil daran hatte. Immer wenn er bei „bring me some peace“ angelangt war – ich habe es wahrscheinlich zwanzig Mal gehört – hätte ich schreien können. Für mich auch ein Stück, hörst du? Dieses Hin und Her geht mir dermaßen auf die Nerven. Nirgendwo fühle ich mich richtig zu Hause. Von meinem Körper will ich mal gar nicht reden, der findet das alles andere als witzig.

Gleich nach dem Aufwachen den Würfelfunk anrufen. Das Taxi von Tiergarten raus nach Nikolassee würde nicht mehr als 28 Euro kosten, erzählt mir die freundliche Frau am Telefon. Noch im Nachthemd fange ich an zu packen. Der große Trolley ist in der WG, dann also die Taschen und Tüten füllen, die ich noch finden kann. Meine warme Bettdecke muss mit, noch mehr CDs, keine Frage, die dicke Steinfigur von A., und natürlich werde ich in den kommenden Tagen auch die Sachen brauchen, die noch feucht auf der Leine hängen.

Das ganze Zeug drei Treppen runter schleppen. Zum Schluss noch ein paar Jacken greifen, die Yogamatte unter den Arm quetschen. Als ich sehe, wie viel Platz im Auto noch zur Verfügung stünde, überlege ich kurz, gehe aber nicht noch einmal nach oben. So müde. In der Clayallee werde ich plötzlich euphorisch. Ich kann mich gerade noch bremsen, sonst würde ich dem Taxifahrer in allen Einzelheiten erzählen, warum ich bei ihm im Auto sitze. Dafür trägt er mir dann die schweren Sachen ins Haus.

Ankommen. Auspacken. Mich mit dem neuen Mitbewohner aus Schanghai bekannt machen. Schon wieder so ein netter junger Mann. Ein paar Fotos ausdrucken, damit die Wand nicht so kahl ist. W. in Amsterdam. Die Schwestern beim Abschied im Havelland. Mach mir den Wolf, den Kranich. Ich bin der Hund. Weil mir die Bilder so gut gefallen, schicke ich sie schnell an K., die mich kurze Zeit später per Mail Willkommen heißt. Und natürlich will sie unsere erneute Nachbarschaft feiern. Gern. Wenn es nicht sofort sein muss.

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