werde ich fast zur Tür geschoben. Um 12 wird der Dom geschlossen. Es ist schon 10 Minuten nach. Aber gut, ich hatte eine Stunde mit ihm/ihr. Die Hälfte davon habe ich mal wieder geweint. Still für mich und leise. Nicht unangenehm. Etwas rührt mich in solchen Situationen, ich habe aufgehört darüber nachzudenken, was es nun genau ist. Ich weine. Punkt. Diese Klarheit. Warum hängt er nicht frei? Dieses schmiedeeiserne Dingens darunter störte mich. Aber egal, ich habe sie gesehen. Und ich könnte ihn morgen noch einmal sehen.

Kaffee und Kuchen im Café Küpper. Diese Auswahl. Ich kann mich kaum entscheiden. In der Ecke am Fenster sitzen zwei ältere Damen. Eine Frau vom Service kommt vorbei. „Und? Hat es geschmeckt?“ Die Damen bejahen. „Was gabs denn heute zu Mittag? Spargel?“ Auch dies wird bejaht. Hier wissen anscheinend alle alles.

In der Gertrudenkappelle habe ich auch eine Stunde. Eine Stunde sogar, in der ich ganz allein bin. Ich kann den Raum auf mich wirken lassen, Barlachs Figuren. Die großen Fenster, hinter denen das Grün der Bäume schimmert, das Blau des Himmels. Ich tauche in die Stille und werde selber ganz still. Stelle dann aber doch fest, dass mich „Der Zweifler“ ein wenig an Herrn W. erinnert.

Den Pfaffenteich hätte ich dann auch ohne Navigation entdeckt. Ich umrunde ihn einmal, vom Schloss schwappt Musik herüber, immer findet sich eine Bank zum Rasten und Schauen. Später studiere ich im Fenster eines Immobilien-Büros die Wohnungsangebote. Hier kann man noch preiswert mieten. Sogar eine 2-Zimmer-Wohnung könnte ich mir hier leisten.

Herr W. schreibt mir später, dass er meine Begeisterung nicht erstaunlich findet, allerdings hat es seiner Meinung nach damit zu tun, dass es uns immer dort am besten gefiele, wo wir gerade wären. Da kann er recht haben, denn schon 2 Stunden später habe ich mich entliebt. Es ist noch nicht mal 20 Uhr und alles ist geschlossen. Keine Möglichkeit, noch irgendwo ein Eis zu essen, einen Kaffee zu trinken, nüscht. Menschen?

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