Vom Kudamm mit der U-Bahn zum Kottbusser Tor. Ich bin jetzt schon müde und überlege, wie ich es bis Mitternacht aushalten soll, denn so lange wird der Film wohl gehen. Viel getan habe ich nicht. Zwei Stunden mit dem Laptop gekämpft, der mal wieder aus mir unbekannten Gründen den Dienst verweigerte. Drei Stunden am Telefon über meine Texte diskutiert. Da bitte noch zwei Sätze, dort eine kurze Erklärung, wo ein Fragezeichen ist, ist es unverständlich, und dann noch dies oder das. Kleinigkeiten. Natürlich. Noch zwei Stunden an einem Text gesessen, das Ergebnis unbefriedigend. Ich hätte jemanden hauen können. Habe ich aber nicht. 

Ich versuche den Dönerladen zu finden, in dem W. laut telefonischer Auskunft einen kleinen Imbiss zu sich nimmt. Gegenüber von der Berliner Bank. Lamarkün verstehe ich, aber da ist kein Laden, der so heißt. Am Durchgang zur Dresdener Straße? Gleich setze ich mich auf den Bordstein und bin bockig. Soll er doch losgehen und mich finden. Aber dann finde ich ihn doch, und Zeit für ein Glas Wein ist auch. Im „Würgeengel“ darf im vorderen Raum geraucht werden, die Raucherzone endet leider direkt neben unserem Tisch. So ein Pech aber auch.

„Guru“. Ein Film über Bhagwan oder Osho, wie er sich später nannte. Szenen aus Bombay, Poona, Oregon. Viele schöne junge Menschen, die sich von den Lehren dieses spirituellen Lehrers angezogen fühlten. Raus aus dem Mind und rein in den Körper. Sie singen, tanzen, schreien, fallen in Ohnmacht, weil der Meister auf ihr drittes Auge drückt. Davon habe ich gehört bzw. gelesen. Interviews mit Sheela, der Sekretärin, und Hugh, dem Bodygard. Anschließend darf man selber denken.

Wie ich gerade auf Facebook gesehen habe, würden einige der alten Getreuen den Kritikern am liebsten an die Kehle gehen. Denn natürlich sind das Verleumdungen und Osho war am Ende kein durchgeknallter Typ, Sheela nur ein wenig naiv. Ich verstehe, wie Religionskriege entstehen und bin mal wieder froh, dass ich noch nie Mitglied in einem Verein war.

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