Das schönste Wetter, das man sich für ein Oktoberwochenende wünschen kann. Die Sonne scheint von morgens bis abends, was allerdings auch Reisende auf Rügen dazu verführt, einen Abstecher nach Hiddensee zu unternehmen. Nachdem sie die Fähre verlassen haben, schwärmen sie aus. Am Strand, auf dem Hochuferweg, vor dem Hauptmann-Haus, wir treffen immer wieder dieselben Leute.

Während W. den Leuchtturm besteigt, betrachte ich die Landschaft, mache ein paar Fotos vom Dornbusch und der Insel, die lang gestreckt und sonnenbeschienen vor mir liegt. Ein paar Schritte von mir entfernt findet eine Frau eine Brille. Wer die wohl verloren hat? Mir fällt sofort W. ein, der die ideale Besetzung für die Rolle des zerstreuten Professors wäre. Wundern würde es mich also nicht. Ich folge der Frau, damit ich weiß, was sie mit der Brille anstellt. Sie gibt sie im Leuchtturm ab, wo W. sie dann ganz von allein wieder findet. Alle sind froh und glücklich.

Die gebratenen Heringe im Klausner, eingelegt nach einem Geheimrezept, sind köstlich, für meinen Magen leider zu fett. Nach anderthalb Stunden draußen sitzen bin ich außerdem völlig durchgefroren, was mir bisher noch nicht aufgefallen ist. Tee und ein Schnaps im Hitthim bringen Linderung, und dann müssen wir noch einmal ans Meer, gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Ein kurzes Vergnügen, binnen weniger Minuten ist der rote Ball im Meer verschwunden. Und ich überlege, wohin dieser Tag verschwunden ist, der doch gerade erst angefangen hatte.

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