Sonne von links oben. Ich sitze im Rosengarten, der Gott sei Dank seit dem 1. April wieder geöffnet ist, trinke Kaffee und übe mich im Müßiggang. Will der Mensch kreativ sein, braucht er Muße. Das weiß ich natürlich, aber ich vergesse es immer wieder. Und dann wundere ich mich, wenn mir beim Schreiben nichts einfällt. Wenn mir für den Drehbuchworkshop nicht einmal so etwas Einfaches wie ein Stoff und eine dazugehörige Welt einfallen will. Von anderen Dingen ganz zu schweigen.

Ich glaube nicht mehr daran, dass ich in neun Monaten lerne, wie man ein Drehbuch schreibt. Manchmal frage ich mich, wie ich es in den vergangenen Jahren überhaupt geschafft habe, etwas zu schreiben. Also halte ich es mit Dorothea Brande, die angehenden Autoren schon vor sechzig Jahren empfohlen hat, ein derartiges Problem auszusitzen. Sie beschreibt es in dem Buch „Schriftsteller werden“ anders, ausführlicher vor allem.

Man soll sich darüber klar werden, was man erzählen will. Dann überlegt man sich die Geschichte im Groben, wer sind die Protagonisten, wie leben sie, was essen sie, solche Sachen eben, vor allem sollte man wissen, wie es endet, und dann geht man mit dem ganzen Thema schwanger. Man tut ein paar Tage gar nichts. Putzen oder stricken, hausfrauliche Tätigkeiten, solche Sachen sind natürlich erlaubt. Aber geschrieben wird nichts. Und es wird auch nicht gelesen, was andere Menschen, sowieso besser, als man selbst es könnte, bereits geschrieben haben.

Angeblich passiert nach ein paar Tagen, irgendwann jedenfalls, das Unglaubliche: Die fertige Geschichte steht vor einem und will nur noch aufgeschrieben werden. Und darauf warte ich jetzt. Bis zum Sonnenuntergang, wenn es sein muss.

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