ist 10 Monate alt und ziemlich wild. Sie springt den anderen Hunden – wenn sie es zulassen – auf den Rücken, den Bauch, sie klammert, umschlingt, rollt, und wenn ich sie an der Leine habe, muss ich zusehen, dass ich nicht auf den balgenden Fellhaufen falle. Ich habe es erst einmal erlebt, dass ein anderes Tier eine derartige Autorität hatte, dass sie freiwillig auf Abstand blieb, es erst gar nicht versuchte. Und das ganz ohne Drohgebärde vorher, ohne Knurren. Schlichte Körpersprache. Der entsprechende Chef sagte, das wäre immer so. Man könnte seine Fellnase – ein älterer Herr von 13 Jahren – auch als Therapie-Hund einsetzen.

Das Fräulein hat allerdings auch therapeutische Wirkung. Nach dem schwierigen Gespräch neulich wirkte es anschließend beruhigend auf mich, den warmen Hundekörper unter meinen Händen zu spüren, seine unvoreingenommene Zugewandtheit. 

Ich hüte mal wieder Haus und Hund, genieße den schönen Ort, den ich für mich allein habe. Keine Termine, keine Verabredungen, von einem Fernsehabend mit dem Hausmann mal abgesehen. Von Zeit zu Zeit empfinde ich eine solche Abgeschiedenheit als wohltuend. Zumal es ja kleine Begegnungen und gelegentlich auch ein paar Worte gibt. Wie alt ist sie/er denn? Wie heißt sie? So in der Art. Der nur halb bekleidete Herr aus Stein, der mit seinem Begleiter in einem Vorgarten steht, der fragte natürlich nichts. Und falls doch, ist es mir entgangen. Ich war so fasziniert vom dem Knurren des Fräuleins, das ich noch nie gehört habe. Es galt dem Löwen des Herrn.  

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