Bevor ich den Espresso aufsetze, öffne ich Fenster und Türen, damit sich im Haus kühle Luft breit machen kann. Dafür stelle ich mir dieser Tage den Wecker auf 6, was allerdings nicht nötig wäre. Ich werde von alleine wach. In roter Robe – ein Erbstück vom Redner – kappe ich heute noch schnell die Triebe des Blauregens, die sich weit in den Vorgarten geschlichen haben. In der Biotonne ist noch Platz. Die große Regentonne ist bis zum Rand gefüllt, zusammen mit dem von mir gesammelten Wasser kann ich etwas großzügiger verteilen.

Obwohl ich dem Rhododendron hinten am Zaun nicht gegossen habe, sieht er erholt aus. Der hatte schon die Blätter hängen lassen, der Guss vorgestern hat ihn wieder aufgepeppelt. Ich schaue, genieße die Kühle des Morgens, die Ruhe, den ersten Kaffee.

Später zerre ich den Terrassentisch durch die Gegend, aber ich finde keinen kühlen Schattenplatz. Es ist noch nicht mal 11, und mir ist es schon zu warm. Die Holländerin hat nichts dagegen, drinnen zu frühstücken. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen, es gibt wie immer eine Menge zu erzählen, auszutauschen. Die Stunden vergehen schnell, als sie sich auf den Heimweg macht, fühle ich mich inspiriert und erfrischt, so wie ich mich eigentlich immer fühle, wenn ein echter Dialog stattgefunden hat. Und dann ihre Jugend natürlich.

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