Mir ist kalt. Ich bin froh, dass ich ein leichtes Tuch dabei habe, das ich mir um die Schultern legen kann. Manche Fahrer schalten bei der Hitze die Klimaanlage gar nicht ein, andere drehen sie bis zum Anschlag. Der Mopedfahrer sitzt mit dem Italiener im Wintergarten beim Kaffee. Sie haben sich verplaudert, deswegen wäre der Frühstückstisch noch nicht gedeckt. Wie gut, dass wir Zeit haben. Es gibt selbst gebackene Brötchen – Einkorn, weniger Sauerteig, hmmm – ,und weil es so viele geworden sind, darf ich auch noch ein paar mit nach Hause nehmen. Der Italiener sieht entspannter aus als sonst. Er fliegt für zwei Wochen nach Hause, nach Palermo. Wir lachen.

Am Nachmittag gibt es Eis. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell das geht. Die Beerenmischung mit der Sahne mixen, den Puderzucker dazu, ab in die Eismaschine, 25 Minuten später können wir schlemmen.

Und dann laden wir bei 35 Grad im Schatten meine Sachen in den Bus. Das Rad, den Vin de Noix, die alten Gartenstühle vom Nachbarn, Bücher, den Koffer. Habe ich eigentlich ein Jahr hier gewohnt? Ich stehe kurz vor einer Ohnmacht. Was mich später nicht daran hindert, mich in der 85-Grad-Heusauna noch mehr aufheizen zu lassen. Ich liebe sommerliche Saunabesuche. Wenn ich nach 85 Grad drinnen die 33 Grad draußen sehr erfrischend finde. Es ist auch gar nicht mehr so heiß. Sogar ein paar Tropfen fallen, ein leichter Wind bewegt die Palmblätter, die Oberfläche des kleinen Teichs, in dem die Kois schwimmen.

Im hinteren Teil des Gartens gibt es ein Areal, das ich noch nie gesehen habe. Edleres Mobilar als vorn, Schatten spendende Bäume, keine Menschen. Hibisken mit Blüten so groß wie drei Handflächen. Ich gehe extra ganz dicht heran, weil ich so etwas noch nie gesehen habe. Sind die aus Plastik? Nein, die sind echt.

Der Freund hilft dann später noch schnell beim Ausladen, bevor er nach Hause düst. Er will die Wäsche von der Leine nehmen, bevor das Gewitter kommt. Das dann gar nicht kommt. Oder das doch kommt, das ich aber verschlafe. Ich bin müde, erschöpft, froh. Das war schön. Und wenn ich nicht so viel Eis gegessen hätte, dann könnte ich jetzt sogar noch Tiramisu haben, das die Italienerin extra für heute gemacht hat. Die Liebe.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*